Tiberias war nun völlig euphorisch. Er klatschte die Hände zusammen, seine Augen leuchteten und ihm war klar: Er hatte so eben sein neues Lieblingsspielzeug entdeckt. Und er hatte sogar begriffen, dass das einzige, worauf er achten musste, klare und deutliche Befehle waren. Er lehnte sich an die Reling um Luca ins Gesicht blicken zu können, er zog einen Füllfederhalter aus der Tasche, ließ ihn auf den Boden fallen und sah dem Jungen dann lange in die Augen. Er zeigte auf den Stift.

„Heb' das auf!"

Sagte er. Der Blondschopf konnte sich nicht daran erinnern, wann er sich das letzte Mal so amüsiert hatte. Er konnte sich vielleicht nicht mit Krümel unterhalten, nein, viel besser. Er konnte ihn alle möglichen Dinge machen lassen. Und wie viel amüsanter war das denn? Er lächelte in sich hinein. Oh, er hätte nie erwartet das dieser Tag so gut enden würde. Und das Beste? Er wusste schon, was er als nächstes tun würde!

Nikami beobachtete, wie Levester einen Augenblick einfror und sich nicht mehr bewegte. Er suchte wohl nach einer richtigen Antwort und sie war, wie immer, direkt gewesen, mit ihrer Feststellung. Es gehörte zu ihren Talenten, zu sagen, was jeder denken konnte, aber nie ausgesprochen hätte. Nicht einem eher Fremden gegenüber.

“Mir fällt kein Ratschlag ein, bei dem ich sicher wäre, dass es das Richtige ist. Aber… du solltest dir nicht so viele Gedanken darüber machen, das Falsche zu tun. Denn sie wird es dir früh genug sagen. Es wird wohl kaum eine Anleitung geben, wie du nun vorzugehen hast. Also musst du selbst den richtigen Weg finden.“

Sie fuhr neuerlich mit dem Finger über die Holzmaserung. Was hatte sie als nächstes vor? Es widerstrebte ihr, darüber nachzudenken und sie sah zu Levester hinüber.

“Fragst du das, damit ich aufhöre, dir dämliche Ratschläge zu geben und mich aus dem Staub mache? Kommt Zeit, kommt Rat. Vielleicht verschwinde ich bei erster Gelegenheit, vielleicht nicht. Ich plane mein Leben nicht und selten mehr als den nächsten Schritt.“