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Yukí Árashi
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Thema: Re: 8 - Innocent Murder So Dez 27, 2009 12:08 am |
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Unentschlossen blickten die dunklen Augen in den Himmel, auch wenn sie immer wieder blinzeln musste. Regen.. so viel Regen. Und so wie es aussah, wollte es auch erst einmal nicht mehr aufhören. Mit einem leisen Seufzen senkte die Braunhaarige den Kopf. Ihr Blick traf kurz den ihres Freundes, ehe dieser sich wieder dem Toten zuwandte. Mit skeptischem Blick beobachtete Yukí, wie der Schwarzhaarige den leblosen Körper hoch hob und die Kiste, die zuvor der kleine Junge an Jasons Bein fest gebunden hatte, zu sich zog. War es nicht auch so vor einiger Zeit bei.. Yukí schüttelte den Kopf, verwarf diesen Gedanken. Daran durfte sie nicht denken. Damals.. hatte das alles nicht wirklich ein gutes Ende gefunden. Automatisch wandte sich ihr Blick zum Strand, als hoffte sie dort jemanden zu erkennen. Aber der Nebel blockierte die Sicht, machte es unmöglich, etwas zu erkennen. Also huschte ihr Blick kurz zu Krümel, ehe sie sich Levi zuwandte. Jasons Leiche war.. entsorgt worden. Auf die Worte ihres Freundes hin, zog sich auch ein vorsichtiges Lächeln auf ihre Lippen. Allerdings verblasste dieses auch wieder, als der Schwarzhaarige sich abwandte und Krümel seinen Stoffhund brachte. Der kleine Junge wirkte noch immer.. so „normal“. Zu gerne hätte sie nun gewußt, was der Kleine dachte. Aber ihn fragen.. nun ja. Also hob sie wieder den Kopf und blickte Levi an, der eine Frage beantwortete, für die sie nicht die Zeit gefunden hatte, sie zu stellen. Ja.. die Frage nach ihrem Bruder und ihrer Freundin wäre das nächste gewesen, was ihren Mund verlassen hätte. Aber ihr Freund hatte sie mal wieder durchschaut. Dann noch eine Berührung an ihrem Kopf, ein leise genuscheltes “Ok“ ihrer Seits dann und er schritt davon. Einige Herzschläge sah sie ihm nach, wandte sich dann dem kleinen Jungen zu, als Levi aus ihrem Blickfeld verschwunden war.
“Und was machen wir zwei hübschen nun?“
Kaum ausgesprochen seufzte die Braunhaarige erneut. Wenn sie den Jungen nicht mit sich nahm, würde er wahrscheinlich draußen im Regen stehen bleiben und nachher noch krank werden.. Mit einem leichten Kopfschütteln trat sie auf Krümel zu, strich ihm vorsichtig über die nassen, schwarzen Haare.
“Na komm.. hier draußen holst du dir den Tod. Ich mach uns einen warmen Kakao.. “
Eine Hand auf seinen Rücken legend schob sie den Jungen ein wenig vor, versuchte ein aufmunterndes Lächeln. Wofür auch immer. Vielleicht half es ja. Mit ruhigen Schritten bewegte sie sich nun also auf die Kombüse zu und betrat diese. Vorher warf sie allerdings noch einen Blick zum Strand. Aber nach wie vor konnte man nichts erkennen. Also wandte sie sich wieder der Kombüse zu und sah kurz zu Tiberias, der noch immer genau so dastand. Ihm ging es wohl auch nicht gerade wunderbar.. also konnte man wohl auch nett zu ihm sein. Sie mussten wohl alle erst mal verdauen, was da gerade passiert war.
“Willst du auch nen Kakao?“
Ohne den Blonden an zu sehen trat sie einige Schritte vor zum Herd und holte aus dem Schrank einige Tassen hervor. Sechs an der Zahl. Dann wandte sie den Blick zur Tür, abwartend.
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Tiberias
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Thema: Re: 8 - Innocent Murder So Dez 27, 2009 12:09 am |
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Tiberias' Atem beruhigte sich langsam, die schwarzen Punkte vor seinen Augen wurden weniger. Seine Muskeln entspannten sich langsam. Es fühlte sich gut an. Er war wieder sauber. Langsam erhob er sich, wühlte in seiner Tasche und zog einen kleinen Handspiegel hervor, dann setzte er sich wieder. Er schaute in den Spiegel, betrachtete sein Ebenbild, langsam begann er seine Haare zu richten, wischte sich übers Gesicht, er sah bleich aus. Er seufzte, steckte den Spiegel wieder weg. In ein paar Minuten würde sich das Legen. Er hörte wie Yukí mit Krümel sprach und schüttelte den Kopf. Sie begriffen es nicht. Luca konnte mit solchen Begriffen nichts anfangen, er verstand sie nicht. Er verstand nur Befehle. Also erhob er sich, als die Braunhaarige eintrat und lief zur Türe, auf ihre Frage nickte er leicht. „Ja, gerne." Dann beugte er sich aus der Tür raus und sah zu Luca. „Komm rein. Sofort." Seine Stimme war laut, damit ihn der Junge auch verstand. Und um seinem Befehl nachruck zu verleihen. Dieser Junge hatte jemanden umgebracht und ihn mit Blut bespritzt, irgendwer musste ihn ja unter Kontrolle haben.
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Luca
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Thema: Re: 8 - Innocent Murder So Dez 27, 2009 12:10 am |
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Luca beobachtete Yukí, die um ihn herumschlich, ihm durch seine Haare fuhr und dann in der Kombüse verschwand. Der kleine Junge stand noch an Deck und hob den Blick nach oben zum Himmel. Er blinzelte, weil die Regentropfen hin und wieder auf seine Augen fielen. Eigentlich konnte er dort oben nichts sehen, außer die fallenden Tropfen, die sich unaufhörlich nieder stürzten. So dicht, dass kein Blick sie durchdringen konnte. Da war kein Himmel. Nur grau in grau. Luca hielt noch immer seinen Kuschelhund im Arm, wurde gemeinsam mit diesem nasser und nasser. Für den Regen gab es keine Regeln. Oder zumindest keine, die der schwarzhaarige Knirps durchschauen konnte. Regen kam manchmal und dann ging er irgendwann wieder. Aber jedes Mal war er eine andere Zeitdauer gegenwärtig. So war es eigentlich mit vielem. Irritiert sah er in die Richtung der Kombüse zu Tiberias, der ihn hinein befahl. Gehorsam folgte er und glitt an dem Blonden, sowie an Yukí vorbei in den trockenen Raum. Kein Himmel, kein Regen. Vielleicht sollte er putzen? Abwartend sah er Tiberias an, um einen neuen Befehl zu empfangen.
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Yukí Árashi
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Thema: Re: 8 - Innocent Murder So Dez 27, 2009 12:11 am |
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Irgendwie war sie sich sicher, dass sie mit dem Kakao noch warten sollte. Wer wußte schon, wie viel Zeit sich Levi beim duschen ließ. Alleine duschen. Das alleine musste einfach noch einmal betont werden. Und wann ihr Bruder und ihre Freundin wieder kommen würden, wußte natürlich auch niemand. Und wenn sie jetzt Kakao machte, würden sie bestimmt alle meckern. Immerhin war der Kakao bis dahin längst kalt. Also warten.. warten. Die Arme vor der Brust verschränkend drehte sich die Braunhaarige um und beobachtete Tiberias. Eine Augenbraue hochziehend lauschte Yukí den Befehlen des Blonden. War der denn jetzt total verblödet? Ihre Nerven waren angespannt, die ganze Situation hinh wohl jedem von ihnen schwer im Magen.
“Bist du bescheuert? Glaubst du, du kannst die ganze Situation noch verbessern, wenn du ihm Befehle gibst?! Hör auf damit!“
Aber.. wie es nicht anders zu erwarten war, stapfte der kleine Junge in die Kombüse und blieb dort wie angewurzelt stehen.
„Wage es jetzt nicht, ihm noch mehr Befehle zu machen. Er ist ein Kind, meine Güte! Glaubst du, er hat das da eben extra gemacht? Erzähl mir nicht, dass du denkst, das er das verstanden hat.“
Der Blonde musste nun einfach als eine Art Sündenbock her halten. Vielleicht störten sie diese Befehle auch einfach, weil sie selbst es nicht anders aus ihrer Kindheit kannte. Und wenn sie auch nur einen Befehl nicht befolgt hatte.. Nein, Krümel sollte keine Angst haben, dass sie ihn schlugen, wenn er nicht tat, was sie sagten. Und das konnte man ihm nicht zeigen, wenn dieser vertrottelte Blonde ihm weiter Befehle gab. Also musste nun den Wachhund spielen. Erneut ein leises Seufzen.
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Faite el Incendio
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Thema: Re: 8 - Innocent Murder So Dez 27, 2009 12:12 am |
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Der Nebel verging nicht, war mal dichter dann wurde er wieder lichter, der Wind spielte sein Spiel mit den schleierhaften Schwaden. Und sie stand immer noch an ihren Platz, beobachtete die Silhouette. Sah wie er sich in den Sand setzte und den Kopf auf die Knie legte. Ihr Blick senkte sich – sie wollte ihn nicht heimlich dabei beobachten wie er versuchte mit dem fertig zu werden, was passiert war. Es war so schwierig. Auch sie wusste nicht wie sie es verarbeiten sollte, ob sie es überhaupt glauben sollte. Fragen wollte sie nicht, dazu fühlte sie sich nicht befugt. Es wäre als ob sie eine verbotene und geheime Tür aufstoßen würde, würde sie es wagen nach seiner Vergangenheit zu fragen. Obwohl das absurd war. Sie wollte so viel über ihn erfahren, über ihn wissen, aber was wusste sie wirklich? Sie zuckte überrascht zusammen als ihr Name fiel und blickte langsam auf. Die Gestalt von Kají saß immer noch im Sand, und schien zu ihr herüber zu blicken – doch wirklich erkennen konnte sie das nicht. Nur seine leichten Bewegungen ließen darauf schließen, und sein Worte. Es zerriss ihr fast das Herz. Wie gerne hätte sie ihm die Last von den Schultern genommen, sie auf sich geladen, um ihn zu entlasten. Und doch konnte sie es nicht, weil sie nichts über ihn wusste. Und fragen wollte sie doch nicht. Es war hoffnungslos. Langsam und ganz vorsichtig ging sie schritt für schritt auf den Jungen im Sand zu, es war wie in Zeitlupe, denn die Zeit hier schien still zu stehen. Neben ihm ließ sich die Schwarzhaarige in den Sand sinken, setzte sich neben den Rotschopf und starrte wie er, geradeheraus auf das Meer.
„Ich weiß.“
Sie zog, wie er, ihre Knie an ihren Oberkörper und schlang die Arme um ihre Beine. Dabei schloss die die Augen, sie wollte einfach nur da sein. Vielleicht reichte das ja schon. Sie hoffte es so. In ihrem Hals war ein riesiger Kloß, der nicht weggehen wollte, der ihrer Stimme verbieten wollte zu sprechen. Und dennoch tat sie es, die Augen behielt sie geschlossen aus Angst vielleicht doch eine Träne vergießen zu müssen.
„Ich… ich weiß eigentlich nichts über dich. Das stimmt. Es ist einfach so, das kann man nicht leugnen. Aber ich weiß, dass du das nicht gewollt hast. Was auch immer passiert ist, ich weiß, dass es dir Leid tut. Auch wenn ich nichts über dich weiß – das weiß ich mit Sicherheit. Du bist nicht böse oder so.“
Sie atmete langsam aus, dann wieder ein. Vorsichtig rutschte sie näher an den Rothaarigen ran, bis sich ihre Schultern berührten und vorsichtig lehnte sie ihren Kopf an seine Schulter.
„Du bist so voller Gefühle, voller Emotionen, voller trauriger Erinnerungen. Doch irgendwann muss man das Vergangene vergangen sein lassen. Man kann nicht in der Vergangenheit leben und sich für ewig die Schuld geben. Irgendwann muss man loslassen und neu anfangen. Das Alte ruhen lassen und wieder neue Hoffnung schöpfen. Das Leben ist nicht nur schlecht…“
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Kají Árashí
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Thema: Re: 8 - Innocent Murder So Dez 27, 2009 12:14 am |
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Leer fixierte Kajís Blick die Wellen, die höchstens drei Meter vor ihm aus dem Nichts zu kommen schienen und über den Sand schwappten. Stetig. Immer im gleichen Takt. Manchmal kamen sie ein bisschen weiter, manchmal nicht. Und sie gingen immer wieder zurück. Ein Schritt vor, einer zurück. Zwei Schritte vor, zwei wieder zurück. Es ging nie wirklich vorwärts. Genau so, wie es sich auch in seinem Leben abspielte. Und auf dem Tiefpunkt befand sich die Ebbe. Er hatte sie bereits zwei Mal erlebt und hatte nun fast das Gefühl, sich schon wieder direkt auf sie zu zu bewegen. Es war nicht direkt ein Laut, der ihn wieder zur Seite blicken ließ ... was genau würde er niemals benennen können. Obgleich eh alles weiß war, konnte er es sofort sehen. Das Leuchten, welches ihn seit früher Kindheit begleitete. Und dann hatte sie sich neben ihn gesetzt. Einfach so. Und noch während ihre zwei Worte wieder vom Nebel verschluckt wurden, hatten sie gleichermaßen seine Gedanken und Erinnerungen für diesen Moment mitgenommen. Betreten verfolgte er, wie Faite ihre Arme um die Beine schlang und hörte ihr zu. Mit jeder neuen Silbe jedoch schien alles wieder zu kommen, was einen Augenblick lang fort gewesen war. Trotzdem war er noch nicht bereit, wieder alles zu erfassen. Der Rothaarige hatte mit Ablehnung gerechnet, vielleicht Verachtung. Es hätte ihn nicht verwundert, wäre sie einfach wieder gegangen, oder hätte gar ihn aufgefordert zu verschwinden. Die Erfahrungen von damals waren noch zu fest in ihm verankert. Aber das sich die Schwarzhaarige einfach neben ihn setzte und so mit ihm redete ... – sie gab vor nichts zu wissen und erzählte doch tief aus seinem Inneren – verwirrte Kají dermaßen, dass er erst bemerkte, dass ihr Kopf nun an seiner Schulter ruhte, als sie geendet hatte. Er hatte sie die ganze Zeit angesehen. Nun fürchtete er um die Sprache, die es zu einer Antwort bedurfte. Obwohl sie nichts fragte, war Faite doch so voll von Unausgesprochenem, dass sie sie nicht einmal stellen musste. Und Kají wusste, dass er sie ihr schuldig wahr. Langsam wandte er den Kopf wieder nach vorne, den Blick an seinen Füßen vorbei in den Sand. Sein Atem hatte sich beruhigt, ebenso das Zittern. Jetzt war er viel zu sehr fixiert auf den Körper, der an seinem lehnte. Der Rothaarige schluckte.
„Ich ... habe meine Kindheit in einer Art ... Internat für Jungen verbringen müssen. Allerdings gehörte ich nicht zu den Kindern, die dort unterrichtet wurden, für sie war ich nicht mal richtig ein Mensch ... Ich war einfach ... Piratenjunge.“ Seine Hand verkrampfte sich leicht. „... Als ich Fünfzehn Jahre alt war, ist alles niedergebrannt.“
Er wollte die Details nicht aussprechen, hoffte sogar, dass er das nicht mal musste. Den Schatten, die Worte, den Terror ... er wollte das alles nicht mehr in sich hochkommen lassen. Seine Zähne bissen leicht auf die Unterlippe, ein paar Atemzüge verstrichen.
„Ich habe das Feuer gelegt.“
Mit dem Lossprechen von diesen Worten kam auch die Angst zurück, Kají wollte kaum wagen den Blick wieder zu ihr zu wenden und tat es trotzdem. Sein Herz spürte er derweil wieder hart und unnachgiebig gegen seine Brust schlagen. Nun wusste Faite, dass er tatsächlich ein Kindermörder war. Ein Verräter, ein Feigling, ein Lügner und ein Kindermörder. Er lebte nicht etwa in der Vergangenheit, genau das war die Gegenwart. Sein Kopf sank etwas, kurz berührte er mit den Fingern eine ihrer Haarsträhnen, fuhr sie leicht nach und ließ die Hand befangen wieder sinken.
„Warum?“, begann er noch leiser als zuvor „Warum bist du immer wieder da, obwohl ich nichts als Ärger bereite?“
Und warum hasst du mich nicht, wie es selbst Yukí zumindest für genügend Zeit getan hat?
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Levester Ouwén
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Thema: Re: 8 - Innocent Murder So Dez 27, 2009 12:15 am |
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Levester hatte sich unter der Dusche gründlichst das Blut abgewaschen und noch ein paar Minuten ausgeharrt, um den Geist zur Ruhe kommen zu lassen. Das Wasser war kalt. Ganz leicht bibbernd rubbelte er sich kurz mit dem Handtuch über die Haare und dachte dann, dass es eh sinnlos sein würde, weil es immer noch regnete. Kurz den Rest abtrocknen und in die neuen Klamotten geschlüpft ... auch diese würden nicht trocken bleiben. Egal. So machte er sich nicht einmal die Mühe wieder Schuhe an zu ziehen, sondern ließ sie stehen und trat Barfuß wieder aus dem Bad hinaus, über das Deck hin zur Kajüte, wo er bereits Yukís Stimme hören konnte. Sie schien sich schon wieder mit Tiberias angelegt zu haben. Kaum, dass Levester den Raum betreten hatte wusste er auch, dass er Recht hatte. Sein hellgrauer Blick ging kurz über die Anwesenden, dann seufzte der Schwarzhaarige.
„Man kann euch echt keinen Augenblick allein lassen.“,
grummelte er, trat an Krümel und Tiberias vorbei zu Yukí.
„Es bringt nichts, darüber zu diskutieren. Was geschehen ist, ist geschehen.“
Seine Augen fixierten einen Moment lang den kleinen Jungen, dann wanderten sie zu Yukí. Obwohl er wusste, dass sie wohl keine Ahnung von der Kindheit ihres Bruder hatte – schließlich hatte sie damals nicht mal von seiner Existenz gewusst – taten sich bei ihm doch Fragen auf. Vielleicht nicht direkt Fragen ... Dinge, über die sie vor Wochen schon hätten reden sollen. Genau genommen hatten sie nicht mal zur Hälfte mit Kají zutun. Aber Yukí sah mehr so aus, als würde sie gleich in irgendwelche Aggressionen wegen Tiberias verfallen. Er berührte sie leicht am Kopf.
„Ich glaube, wir sollten uns ein wenig zurückziehen? Nehmen wir Krümel mit?“
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Faite el Incendio
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Thema: Re: 8 - Innocent Murder So Dez 27, 2009 12:16 am |
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Vorsichtig öffnete die Schwarzhaarige ihre Augen, als Kají nach einer stillen Pause anfing zu reden – über sich selbst, sein Leben. Und zum ersten Mal erfuhr sie etwas aus seiner Kindheit, seiner Vergangenheit, von der sie bis heute nichts erfahren hatte. Weil sie nicht gefragt hatte, und weil er nichts erzählt hatte. Es war wie ein vereinbartes Abkommen gewesen, dass sie beide nicht über ihre Vergangenheiten sprachen. Und er fing an sich zu öffnen, erzählte ihr was passiert war. Und sie lauschte aufmerksam aber gleichzeitig auch angespannt, wollte sie hören, was er sagte? Was wenn das was er zu sagen hatte, alles ändern würde? Vielleicht wäre es doch besser, wenn sie es nicht wusste. Sie wollte nicht, dass sich etwas verändert. Veränderungen waren immer schlecht. Fast immer jedenfalls. Und auch wenn es im Moment schwierig war, war es ganz okay zur Zeit. Zwischen ihr und Kají, aber auch zwischen ihr und all den anderen auf dem Schiff. Ihr Kopf lag immer noch auf der Schulter des Jungen, als dieser geendet hatte. Auch wenn irgendetwas in ihr, ihren Kopf heben wollte. Wieder strömte so viel auf sie ein, so viele Dinge, und sie kamen immer alle auf einmal. Jason hatte Recht gehabt. Er hatte wirklich Recht gehabt mit dem was er gesagt hatte.. bevor... Aber dennoch wollte sie nicht weg von Kají. Für sie war es Vergangenheit, die man vergessen sollte, Vergangenes, etwas was passierte, ohne nachgedacht zu haben. Was konnte er dafür? Sie wusste nicht genau was passiert war, aber das musste sie auch nicht wissen. Es war passiert und niemand konnte es ändern, Menschen waren gestorben - Kinder -, aber auch das konnte man nicht mehr ändern. Was geschehen ist, ist geschehen. Und Kají bereute es. Sicher – das wusste die Schwarzhaarige einfach. Auch wenn es ihr wehtat davon zu erfahren. Er hatte seine Gründe gehabt - er musste einen Grund gehabt haben, wenn er so etwas getan hatte, und es waren seine geheimen, persönlichen Gründe, die bestimmt seine Taten rechtfertigen konnten – auch wenn sie nicht darüber bescheid wusste. Das musste sie einfach nicht. So war es. Und trotzdem hatte er das Feuer gelegt. Kannte sie Kají eigentlich?
Ein flüchtiges Lächeln schlich sich auf ihre Züge, nur ganz kurz und ganz und gar nicht fröhlich oder spöttisch. Traurig und irgendwie melancholisch. Sie wusste keine Antwort auf seine Frage. Sie wusste es selbst nicht, es war einfach immer so, wie es war. Ihre Stimme erklang so leise, wie seine gewesen war, um die zerbrechliche Stimmung, inmitten des Nebels nicht zu zerstören.
„Du machst nicht nur Ärger... das stimmt nicht. Niemand kann nur Ärger bereiten.“
Sie fasste mit einer Hand in den Sand, um die einzelnen Sandkörner zu spüren, einfach so. Vielleicht auch, weil sie sich irgendwo festhalten wollte. Vorsichtig nahm sie ihren Kopf von der Schulter Kajís und sah ihn an.
„Wieso sollte ich dich hassen? Ich hab’ gar keinen Grund dazu. Das was du getan hast, ist vergangen. Es zählt nicht mehr für mich, denn Menschen verändern sich. Es passiert unaufhaltsam, die Veränderung. Und das was vor Jahren passiert ist, darauf kann man einfach keinen Einfluss mehr nehmen... außerdem hat man seine Gründe, wenn man etwas tut. Nichts passiert ohne Grund... also warum sollte ich dich hassen?“
Ihre bernsteinfarbenen Augen wandten sich von den meeresgrünen Augen des Jungen ab, und glitten langsam über das mit Nebelschlieren bedeckte Meer. Und dann gab es noch einen Grund, warum sie ihn nicht hassen konnte... einen bestimmten. Glaubte sie. Und wusste sie auch vielleicht.
„Außerdem kann ich dich gar nicht hassen...“
Ihre Stimme war kaum mehr zu hören.
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Kají Árashí
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Thema: Re: 8 - Innocent Murder So Dez 27, 2009 12:17 am |
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Kají hatte den Blick wieder von ihr abgewandt und auf das Meer gerichtet. Er meinte jeden einzelnen Regentropfen selbst noch durch das Shirt auf seiner Haut zu spüren. Eiskalter Regen, irgendwo im Nichts. Seine meergrünen Augen wanderten das Weiß endlang, balancierten auf der Linie, wo das Meer einfach verblasste. Während er Faites Worten zuhörte, war sich der Rothaarige nicht mehr bewusst, ob er sich nicht vielleicht selbst grade auf zu lösen begann. Der durchgehende Schmerz, die Erinnerungen die ihn eben noch fast erstickt hatten, verflüchtigten sich und ließen mehr und mehr eine ohnmächtige Leere zurück. Manchmal waren es nur noch kleine Impulse, die sich dazwischen mischten. Impulse aus Verzweifelung, Bangen und etwas Vergangenem, was für ihn nie wirklich vergangen war. Sie sagte, dass er nicht nur Ärger machen würde. Sie redete von Hass, obwohl er ihn nicht angesprochen, sondern nur gedacht hatte und behauptete, dass es nicht für sie zählte. Kají wusste nicht einmal, ob er ihr dafür dankbar sein sollte. Die Schwarzhaarige hatte irgendwo Recht und doch war es mit einfachen Worten nicht abgetan. Es mochte noch so lange her sein, er hatte den Todesmantel immer noch um, er zog sich fester. Heute war die Vergangenheit in einen Zeitraum von wenigen Minuten gerückt, war nicht mehr sechs Jahre her. Fast, als hätte er eben erst das Feuer gelegt, wäre von Jason angeklagt worden, der darauf hin umkam. In den Flammen. Das Luca dieses Feuer gewesen war, machte dabei kaum unterschied. In diesem Moment war der Junge einfach er gewesen. Jeder hatte seine Gründe ... Faite kannte sie nicht. Sie konnten noch so absurd sein und der Rothaarige hatte keine Ahnung, welche Gründe sie sich bei ihm vorstellte. Sie wirkte auf ihre Weise so gefasst, dass er es einfach nicht einschätzen konnte. Kají wandte den trüben Blick zur Seite, erhaschte noch kurz ihre Augen, bevor sie auf das Meer sah. Er fühlte sich so schrecklich leer. Auf ihre letzten Worte hin weckte sich wieder ein Impuls. Der kleine Junge im Stroh, nach zwei höllischen Tagen, Arme und Beine zerkratzt und der Körper voller blauer Flecken. Und zum ersten Mal sah er über sich dieses kleine, schwache Licht, nur noch mit halbem Bewusstsein und sich nicht klar darüber, ob es nur eine Illusion war. Das Licht dieser Erinnerung füllte ihn aus, ließ alles weiß werden, wie das Nichts. Vor ihm befand sich nur das Nichts. Noch einmal fiel sein Blick auf den rechten Arm, auf das Handgelenk. Doch er sah gar nicht die große, noch rote Narbe, die er sich selbst hinzu gefügt hatte. Nur die kleinen, waagerechten, alten, hellen Linien. Kaum auffallend und für ihn doch fast so, als würden sie wieder bluten. Ein leichtes Zittern ging wieder durch seinen Körper. Sie waren nicht sein Werk gewesen. Auf ihre Worte wusste er keine Antwort. Keine Ahnung, was es noch zu sagen gab. Danke, dass sie ihn nicht hasste? Vielleicht wäre es ja besser so. Ein klares, bestimmbares Gefühl, bekannt und nicht befremdlich. So wie es jetzt war, war es mehr das genaue Gegenteil. Kají ballte die Hand zur Faust, drehte den Arm wieder um und ließ ihn in den Sand zurück sinken.
„Ich fühle mich leer.“,
war das Einzige, was er noch leise sagte.
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Faite el Incendio
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Geburtstag : 30.07.22
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Thema: Re: 8 - Innocent Murder So Dez 27, 2009 12:19 am |
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Es war unheimlich still um sie herum, obwohl das Meer rauschte, der Regen auf sie hinabprasselte, der Wind im Hintergrund durch Büsche und Bäume fuhr, und auch einige Vögel, ab und an zu hören waren. Doch in ihre Welt drang nichts von alledem ein. Es war einfach nur still, tonlos. Eine eintönige Welt, neblig und kühl, aber auch warm – die Person neben ihr strahlte etwas tröstendes aus, er war jemand den sie kannte, und jemand von dem sie wusste das er nicht böse war. Das war das einzige was im Moment zählte, das einzige, und nichts anderes. Das redete sie sich immer wieder in Gedanken ein, einfach um nicht darüber nachdenken zu müssen. Sie wollte einfach, dass das alles war was zählte, sie wollte es so sehr, dass sie versuchte jede andere Möglichkeit zu verdrängen – einfach nicht darüber nachdenken, nicht jetzt. Faite hatte immer noch ihre Arme um ihre Beine geschlungen, und sah immer mal wieder zur Seite, erhaschte immer wieder mal einen Blick auf Kají, wie er seine Arme betrachtete, irgendwie leer, und in Gedanken versunken, als würde er durch die Narben, die sich dort befanden hindurchsehen. Als ein kurzes Zittern durch seinen Körper zuckte, erinnerte es sie an die Kälte die um sie herum herrschte, an den Regen, der eigentlich hätte viel lauter sein müssen, es aber nicht war. Ihre Hand griff nochmals in den Sand, bevor er sich löste und sie vorsichtig seine Hand berührte. Erst zögerlich, zuckte sie bei der ersten Berührung leicht zurück, dann nahm sie sie vorsichtig in die Hand, und hielt sie einfach. Was sollte sie tun? „Ich fühle mich leer.“ Sie konnte ihm dieses Gefühl nicht nehmen, sie konnte es nicht. Und sie war noch nie gut in solchen Sachen gewesen. Sie konnte sowas nicht, sie konnte nicht damit umgehen. Nicht mit sowas, nicht mit Gefühlen, nicht wenn es auch in irgend Einerweise sie selbst betraf. Da sie mit einer Hand noch der von Kají gegriffen hatte, hatte sich der Griff um ihre angezogenen Beine gelöst. Sie streckte sie von sich, legte sie in den Sand, und spürte die kleinen feinen Sandkörner. Langsam lehnte sie sich zurück bis sie im Sand lag, ließ dabei die Hand des Jungen aber nicht los. Ihr Blick war nach oben gerichtet, in die Wolken, den Nebel – den Himmel konnte man nicht mehr genau definieren. Ab und an blinzelte sie, wenn die Regentropfen drohten ihre Augen zu treffen. Wenn man so lag, spürte man den Regen viel eindringlicher, wie ein völlig anderer Blickwinkel auf etwas.
„Ich bin da.“
Sie wusste nicht was sie sonst hätte sagen sollen, und Worte waren nicht von Bedeutung, jedenfalls nicht jetzt. Ihre Augen lösten sich vom undefinierbaren Grau und sie drehte ihren Kopf im Sand leicht um Kají zu sehen.
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Kají Árashí
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Geburtstag : 01.04.21
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Thema: Re: 8 - Innocent Murder So Dez 27, 2009 12:20 am |
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Stumm grade aus sehend dachte Kají schon gar nicht mehr darüber nach, dass Faite auf seine Worte vielleicht reagieren könnte. Es verschwand im Nebel des Nichts, eines Nichts, von dem man meinen könnte, er würde selbst das Vergangene vergessen lassen. Aber es ging nicht. Es war da, obgleich in seinem Kopf Stille herrschte. So kam die zögerliche Berührung an seiner Hand trotzdem so überraschend, dass der Rothaarige leicht zusammen zuckte und den Kopf wandte um zu sehen, wie ihre Hand seine plötzlich fest hielt. Verwirrt, als könne er nicht begreifen, betrachtete er ihre Finger, die sich nun sanft um seine klammerten. Sandreste waren noch an ihrer beider Haut, der Regen würde sie aber bald hinfort waschen. Und obwohl ihm kalt war, hatte es etwas Warmes. Warum? Sein Blick verfolgte abwesend, es aber doch genau aufnehmend, wie sich Faite hinlegte und in den Himmel starrte. Kají blinzelte leicht und sah dann ebenfalls hinauf, obwohl dort oben nichts war. Nirgendwo war etwas. Die ganze Welt gab es nicht mehr, nur noch sie beide. Sich dem so plötzlich bewusst werdend, richteten sich seine Augen wieder auf ihre Hände. „Ich bin da.“ hatte sie gesagt. Und jetzt wusste er, wofür er ihr dankbar war. Ob nun Vergeben oder Verurteilen, es zählte nicht, weil sie einfach nur da blieb, da war und ... sein würde? Vorsichtig erwiderte Kají den Händedruck. Es war nicht alles leer – sie war da. Warum? Sie hatte ihm darauf nicht geantwortet. Zögerlich verhakte er seine Finger mit ihren und sah kurz wieder auf das Wasser.
„Ich danke dir dafür.“,
flüsterte Kají leise und ließ sich dann ebenfalls nach hinten sinken, neben sie in den Sand. Er wusste, dass sie ihn ansah, ganz automatisch drehte er den Kopf in ihre Richtung und betrachtete stumm ihre Augen. Tatsächlich, die Welt gab es nicht mehr. Er war von ihr ausgeschlossen und wäre sie es nicht ebenso, gäbe es dieses Nichts nicht. In seinem Kopf mochte das wirr klingen, aber einen Zusammenhang gab es trotzdem. Dann wäre sie nicht hier. Und das war der ausschlaggebende Punkt. Sein Leben hätte vor ein paar Wochen aufgehört. An einer Stelle ähnlich wie dieser, genau so im Sand liegend wie jetzt. Zaghaft beugte Kají den Kopf etwas vor, lehnte ihn vorsichtig gegen ihre Stirn und schloss die Augen. Sie war einfach nur da, genau so wie er.
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Luca
Protagonist
Alter : 10 Jahre
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Thema: Re: 8 - Innocent Murder So Dez 27, 2009 12:21 am |
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Irritiert sah Luca zwischen Yukí und Tiberias hin und her. Hatte er etwas falsch gemacht? Erhob die junge Frau die Stimme, weil er ein Dummkopf war? Skeptisch beobachtete er, was sich tat. Schließlich kam Levester zu ihnen zurück und erntete kurz einen finsteren Blick von Krümel. Man hätte meinen können, er hätte ihn sich von Karyu abgeschaut. Denn eigentlich konnten nur Katzen so feinselig und doch nicht ganz böse schauen. Sein Name fiel, oder jedenfalls die Bezeichnung, die man ihm hier gegeben hatte. Luca war natürlich einerlei, wie man ihn nannte, obwohl ‚Krümel’ nie in dem Ton gerufen oder gesagt wurde, wie so manch anderer Name, dem man ihm in seinem kurzen Leben bereits gegeben hatte. Vielleicht jagte er ihm deshalb auch keine Angst ein. Außerdem wusste er in diesem Augenblick gar nicht mehr, wie er früher geheißen hatte.
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Yukí Árashi
Protagonist
Geburtstag : 07.12.22
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Thema: Re: 8 - Innocent Murder So Dez 27, 2009 12:22 am |
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Skeptisch beobachtete Yukí, wie Krümel einfach nur dastand. Na immerhin fing er nicht gleich wieder an zu putzen. Und Tiberias wehrte sich nicht, kein Wort der Verteidigung. Na toll. Wie sollte man sich da aufregen? Der Dummkopf stand ja nur da.. Dummkopf. Noch einmal huschte der dunkle Blick zu dem kleinen Jungen zurück, ehe sie sich der Tür zuwandte, die nun geöffnet wurde. Aha! Der Ausreißer! Alleinlasser! Auch Levi bekam einen bitterbösen Blick zugeworfen. Aber nicht ganz so böse wie der Blonde.
“ICH bin ja auch nicht weg gegangen und hab mich armes Ding mit diesem.. Dummkopf alleine gelassen! Hat’s Spaß gemacht, alleine?“
Und dann stand Levi auch schon bei ihr und sie blinzelte zu ihm hoch, immer noch mit bösem Blick. Ja, das konnte sie gut! Sie diskutierte nicht. Man musste nicht diskutieren, wenn man Recht hatte. Und sie hatte Recht. Ganz sicher. Tiberias hatte kein Recht! Die Arme vor der Brust verschränkend und seufzend schaute sie nun also wieder zu Krümel, zu Tiberias und dann aus dem Fenster. Ok. Durchatmen. Nicht aufregen. Für einen Moment überlegte sie, .ob sie einen Ein Frau Suchtrupp gründete und nach den zwei Dummköpfen suchen sollte. Wo waren die denn? Eine Berührung an ihrem Kopf ließ sie schreckhaft zusammen zucken und aus dem angespannten Gesichtsausdruck wurde ein geschockter. Zurück ziehen? Dabei war ihr doch gerade so danach, dem Blonden an den Haaren zu ziehen. Aber naja. Seufzend nickte die Braunhaarige.
„Na gut. Ausnahmsweise. Weil du’s bist..“
Noch einmal das Gesicht verziehend blickte sie Tiberias an, schnappte nach Levis Handgelenk und trat einen Schritt auf Krümel zu. Eine Hand auf den Rücken des kleinen Jungen legend schob sie ihn vor, bis zur Tür. Dabei zog sie Levi natürlich hinter sich her. Da beide Hände belegt waren, hob sie den Fuß und trat die Klinke der Tür nach unten. Mit dem anderen musste sie dabei einen Schritt zurück hüpfen, um nicht um zu fallen. Mit einem weiteren Tritt wurde die Tür dann aufgestoßen.
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Faite el Incendio
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Thema: Re: 8 - Innocent Murder So Dez 27, 2009 12:23 am |
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Es war als wäre die Zeit stehen geblieben. Für immer und ewig. Ihr Körper lag im Sand, sie spürte scheinbar jedes einzelne Sandkorn, und doch war es eine Einheit, die sich unter ihr befand. Sie spürte wie der Rotschopf erst zusammenzuckte, als sie seine Hand berührte und konnte es ihm nicht übel nehmen - sie hatte dasselbe getan. Es war ein so zerbrechlicher Moment, und die hatte schreckliche Angst etwas kaputt zu machen. Dieser Moment war wichtig, das spürte sie einfach. Ihre bernsteinfarbenen Augen musterten Kají mit einer unnatürlichen Ruhe. So war es richtig. Dass sie sich entschieden hatte ihm zu folgen, und nicht wieder zurückgekehrt war, es war richtig gewesen. Die Berührung ihrer Finger war schön. So schlicht und doch so beruhigend - eben richtig. Ein sanftes Lächeln schlich sich auf ihre Züge, als sie seinen Worten stumm lauschte. Es war kaum sichtbar, eigentlich nur in ihren Augen. Sie beobachtete ihn, als er sich neben sie legte und als er seinen Kopf in ihre Richtung wandte. Sie sahen sich einige Sekunden - oder waren es Stunden? - direkt in die Augen. Seine waren so schön, hatten eine wunderschöne Farbe, waren einfach beruhigend. Es war als würden die beiden sich für den Moment in ihre Seelen blicken, also ob beide ihr Innerstes preisgeben würden. Und dann beugte der Junge sich vorsichtig, ganz zaghaft vor und lehnte seine Stirn an die Ihre. Sie schloss die Augen, und war einfach nur da, in diesem Augenblick, vergessen war, was eben noch geschehen war. Es kam ihr vor als währen sie seit Jahren hier gewesen, alleine, in diesem Augenblick. Ihr Zeitgefühl war schon lange verschwunden und der Nebel, der Regen waren einfach schon immer da gewesen. Und obwohl es kalt war, kribbelte ihr Körper wohlig warm, von dort wo Kají und sie sich berührten breitete sich diese Wärme durch ihren ganzen Körper aus. Sie mochte dieses Gefühl und wünschte sich, dass der Moment für immer bestehen blieb. Ohne es gemerkt zu haben, hatte sie die Luft angehalten, und fing jetzt erst wieder an zu atmen. Sie wollte nicht, dass er vorbei war. Dieser Moment der Zweisamkeit. Dieses schöne warme Gefühl. Einfach das Gefühl, dass Kají da war, und nicht weggehen würde. Es sollte für immer so bleiben. In diesem fast schon verzweifeltem Gedanken hielt sie sich an der Hand des Jungen fest, als ob er so für immer bei ihr bleiben würde.
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Levester Ouwén
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Thema: Re: 8 - Innocent Murder So Dez 27, 2009 12:24 am |
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Luca sagte nichts, was sowieso klar gewesen war. Aber von Yukí bekam er böse Blicke zugeworfen, die er gekonnt ignorierte. Ihre schlechte Laune ließ er an sich abprallen, was immer schon das Beste gewesen war. Also antwortete er auch nicht auf ihre ersten Worte. Er warf ihr nur einen mahnenden Blick zu – er hatte keine Lust noch mehr Blut weg zu wischen, wenn seine Freundin Tiberias an die Gurgel ging. Warum auch immer. Mehr oder weniger glücklicher Weise wurde er dann eh gepackt und weggezogen, ebenso wie Krümel geschoben wurde. Seine Powerfrau zeigte wieder alle Extremen. Als sie die Tür praktisch auftrat, zog er leicht eine Augenbraue hoch und versteifte den Arm so, dass sie sich beim Rumhüpfen noch an seinem Arm festhalten und er sie notfalls wieder hochziehen konnte. Im Rausgehen warf er einen fast schon entschuldigen Blick zu Tiberias zurück, den Yukí nicht sehen würde. Dann standen sie wieder im Regen.
„Im nächsten Hafen kaufe ich dir einen Sandsack zum Draufschlagen.“,
sagte Levester entnervt seufzend und übernahm dann die Führung, indem er Yukí Richtung Koje zog und dabei einen Arm auf Krümels Schulter legte, um ihn sachte mit zu schieben. Das Schiff war weiterhin leer. Kurz bevor sie das Zimmer allerdings erreicht hatten, blieb er wieder stehen und sah auf den kleinen Jungen hinunter.
„Krümel hat auch noch Blut an der Kleidung … hattest du für ihn nicht was besorgt?“
Er wischte sich mit der Hand, die grade noch Yukí festgehalten hatte, die Haare aus der Stirn. Eigentlich hätte er sich auch hier im Regen duschen können, pitschnass war er sowieso schon wieder.
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Luca
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Thema: Re: 8 - Innocent Murder So Dez 27, 2009 12:25 am |
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Luca sah zu Yukí, die ihn aus der Kombüse schob. Er war sich nicht schlüssig geworden, was er falsch gemacht hatte. Vielleicht, weil er nicht geputzt hatte? Doch woher sollte er das wissen? Als könne Tiberias ihn allein deshalb besser verstehen, weil er ihm klare Anweisungen gab, sah er etwas unbeholfen zu dem Blonden hinüber, ehe er bis nach draußen geschoben worden war und wieder im Regen stand. Soweit er es nicht falsch verstanden hatte, wurde er Unterdeck befohlen und jetzt war er wieder draußen. Also entweder hatte er etwas falsch verstanden, oder die Anderen waren sich uneinig. Es wäre ihm lieber gewesen, wenn sein Herr da wäre. Denn dann wäre klar gewesen, wessen Befehlen er Folge zu leisten hatte. Plötzlich legte sich eine andere Hand auf seine Schulter, als würden sie ihn nun zusammen abführen. Er wollte sich sträuben, sich retten, aber er wusste, dass der Ärger danach nur noch größer werden würde. Wie immer war er der Willkür der Erwachsenen hilflos ausgeliefert. Seinen Hund fest umklammert, ließ er sich schieben. Es war, als könne er die Schläge schon spüren.
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Kají Árashí
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Thema: Re: 8 - Innocent Murder So Dez 27, 2009 12:26 am |
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Er hatte ihr Lächeln gesehen, ihre wunderbar klaren Augen. Wieder umklammerte ihn diese unbeholfene Verwirrung wie Ketten, die man ihm vor langer Zeit angelegt hatte. Sie verhinderten das uneingeschränkte Vertrauen und riefen immer wieder diese Fragen in ihm hervor. Warum? Warum war sie anders, als alle anderen? Und das, obwohl sie jetzt wusste, was er war? Sie verachtete ihn einfach nicht. Aber durfte er das glauben? Kají wagte nicht mehr, die Augen wieder zu öffnen und konzentrierte sich fast krampfhaft auf die Berührung von ihr, als fürchtete er, dass sie jederzeit vorbei sein würde. Trotz des Regens spürte er die Wärme, die von ihrer Hand ausging, ihren Atem auf seinem Gesicht. In seinem Körper fing es wieder an zu kribbeln und dem Rothaarigen war, als würde die Realität wieder verschwimmen. Alles war schwummrig und unwirklich. Sein Herzschlag tönte laut und unregelmäßig in seinem Kopf. Es war warm und gleichzeitig kalt – der Zweifel so eisig. Für einen Moment war er wieder der kleine Junge und erinnerte sich an ein fernes Gefühl, so fern, dass es über seine Vorstellungskraft hinaus ging. Da war Angst. Angst verlassen zu werden und allein zu sein. Kají hatte geglaubt, diese Furcht gar nicht mehr zu besitzen, immerhin hatte diese brutale Einsamkeit sein Leben bestimmt. Doch jetzt erstarrte sie ihn. Er schlug die Augen auf. Der Regen wurde wieder lauter, unnatürlich laut. Der Junge merkte, dass er erneut leicht zitterte, doch Faite war immer noch da. Ihre Hand hielt ihn fest. Ganz langsam, zögerlich und unsicher bewegte er den freien Arm, legte ihn um den Körper der Schwarzhaarigen und drückte sie vorsichtig befangen an sich. Die Angst, dass sie ihn wieder wegstoßen würde, raubte ihm einen Moment den Atem, dann lehnte sich sein Kopf gegen ihre Schulter
„Würdest du … bitte … für immer bei mir bleiben?“,
flüsterte er ganz leise, fast ängstlich. Noch nie war er sich so bewusst gewesen, dass er sie brauchte. Mehr als das.
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Yukí Árashi
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Thema: Re: 8 - Innocent Murder So Dez 27, 2009 12:28 am |
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Das Werk der offenen Tür begutachtend und stolz auf sich, dass sie nicht geradewegs hinten rüber gekippt war, hielt sie die beiden männlichen Wesen an ihrer Seite fest. Und dann war es schon wieder nass. Obwohl ihre Haare eh durchnässt waren und sie aussah, als hätte sie fünf Nächte nicht geschlafen. Ganz plötzlich war Levi dann auf der anderen Seite, schob nun an ihrer Stelle Luca weiter und sie selbst wurde auch mit gezogen.
“Oh ja, ein Sandsack ist gut.“
Sie versuchte einfach mal sein Seufzen zu ignorieren. Wegen so etwas war er doch nicht gleich böse! Blinzelnd neigte Yukí den Kopf zur Seite und sah ihren Freund an, der nun etwas von Blut und Lucas Klamotten sagte. Mit einem triumphierendem Ausdruck in den Augen und einem leisen „Hah!“ schlug sie die Faust auf eine flache Hand. Ja, da hatte er Recht!
“Moment!“
Und schon hatte sie sich umgedreht und war davon gestapft. Schnell huschte sie durch die Tür, zurück in die Kombüse. Tiberias wurde nicht beachtet. Einfach nicht drauf achten. Beide Tüten schnappen wuselte die Braunhaarige nun also wieder weg. Elendes hin und her. Mit schnellen Schritten war sie wieder bei Levi und Krümel, schob jetzt beide vorsichtig ins Zimmer. Beide Tüten aufs Bett befördernd ließ sie sich rückwärts auf eben dieses fallen. Mit einer ruhigen Bewegung griff sie nach hinten in eine Tüte und fischte einen Apfel heraus, den sie gleich ihrem Freund zuwarf.
“Hunger?“
Und dann hatte sie schon den zweiten Apfel in der Hand, setzte sich auf und hielt mit einem ruhigen Lächeln dem kleinen Jungen das runde Ding hin. Sie rechnete zwar nicht damit, dass er jetzt zugriff, aber einen Versuch war es doch immer wieder wert. Aus den Augenwinkeln wurde aber auch immer wieder der etwas größere, Schwarzhaarige beobachtet.
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Faite el Incendio
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Thema: Re: 8 - Innocent Murder So Dez 27, 2009 12:29 am |
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Es sollte für immer so bleiben. Auch wenn es regnete, und kalt war. Es war ihr egal. Es war einfach egal. Obwohl sie kein Freund von Regen war, und sich sonst wohl irgendwo verkrochen hätte. Es war so egal, wenn er da war. Im diesem Moment gefangen fühlte sie sich wie auf Wolken. Es war nichts zwanghaftes, nichts bösartiges, einfach nur schön. Als der Junge neben ihr sich bewegte, schien ihr Herz sich für einen Moment zusammenzuziehen. In ihr schoss die Angst hoch, dass er jetzt einfach stumm weggehen würde, sie liegen ließ, alleine und verletzlich, wie ein angeschossenes Tier. Mit ihren offen gelegten Gefühlen, einfach fallen gelassen. Doch er machte keine Anstallten wegzugehen und dafür war sie ihm unendlich dankbar. Er ging nicht fort, sondern nahm sie in den Arm. Ein Gefühl von Glück pulsierte durch ihre Adern, floss durch sie hindurch wie lebenswichtiges Blut. Ihr Körper kamen sich näher, und ihr wurde noch wohliger, auch wenn ihr eigentlich kalt war. Doch was war nur körperlich, ihre Seele war unendlich warm. Sie drückte sich zögerlich an den Jungen, und fühlte sich so geborgen in seinen starken Armen. Es war so unendlich schön, dass sie selbst die Kälte draußen nicht mehr zu spüren schien. Sie öffnete die Augen, als Kají ganz leise sprach und nickte dann kaum merklich.
"Ich bleibe da... immer."
Sie nahm ihren freien Arm und strich Kají eine Strähne aus dem Gesicht, während sie ihn ansah.
"Aber du musst auch für immer bei mir bleiben... ja?"
Ihre Stimme verlor sich schon fast im Regen und Meeresrauschen. Doch sie wusste das er es gehört hatte. Und sie hatte immernoch Angst, dass er einfach ging und sie alleine ließ...
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Kají Árashí
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Thema: Re: 8 - Innocent Murder So Dez 27, 2009 12:31 am |
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Den Körper fast schon verkrampft, drückte Kají die Schwarzhaarige an sich, dabei aber doch so vorsichtig, als könne er sie sonst verletzen. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Waren seine Worte zu gewagt gewesen? Noch nie war jemand bei ihm geblieben. Und erst recht nicht für immer. Doch als sie sich wiedererwartend an ihn schmiegte, durchströmte ihn ein ganz warmes Gefühl. Sie floh nicht vor ihm. Sie wollte bei ihm bleiben. Sie hatte es gesagt. Die Augen zukneifend drückte Kají weiterhin sein Gesicht gegen ihre Schulter, als müsse er sich bei ihr verstecken und Schutz suchen. Das Geschehen war kaum begreiflich für ihn, der kleine Junge in seinem Kopf, der immer noch in diesem brennenden Zimmer stand, wollte alles für eine Lüge halten, sich verkriechen und weiter brennen. Aber nun … brannten sie zusammen. Der Rothaarige neigte den Kopf leicht wieder zurück und sah Faite in die schönen, bernsteinfarbenen Augen. Ihre Hand auf seinem Gesicht jagte ihm einen Schauer über den Rücken, war so sanft und vorsichtig. Auf ihre Bitte hin, senkte er die Lider leicht. In Anbetracht dessen, was er vor wenigen Wochen getan hatte … was er beinah geschafft hätte … hatten diese Worte noch eine viel tiefere Bedeutung. Sie waren viel dringlicher. Nur kurz glitt sein Blick an ihr vorbei, zu dem Arm, der sie festhielt, zu der langen Narbe … Er zog dem Arm zurück, legte seine Hand auf ihre Wange.
„Ich verspreche es dir.“
Vorsichtig streichelte der Rothaarige ihr über die nasse Haut, spürte ein Kribbeln im ganzen Körper. Sie war ihm so nah … An ihn gedrückt, ihr Gesicht keine paar Zentimeter von seinem entfernt. Er erinnerte sich an Yukís Worte, das Gefühl, welches sie beschrieben hatte. War es das? Das, was er jetzt fühlte? Diese Wärme – dass nicht anderes mehr existierte? Noch einmal glitten seine Finger über ihre Wange. Liebe? Dieses komische Wort, zu dem er so gar keine Verbindung hatte? Das in seinen Ohren … nicht genug war? Vielleicht … ja.
„Darf … Darf ich dich küssen?“
Seine Stimme war leise, so leise, dass er es selbst kaum hörte, weil er sich vor seinen eigenen Worten fürchtete.
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Levester Ouwén
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Thema: Re: 8 - Innocent Murder So Dez 27, 2009 12:32 am |
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Kaum die Worte ausgesprochen, war Yukí auch schon davon gedampft. Wie bestellt und nicht abgeholt stand er also da, eine Hand noch auf Krümels Schulter und sah in den Regen. Er zählte die Sekunden und hoffte, dass nicht gleich ein Schrei und anderes Gepolter ertönte. Yukí und Tiberias waren jetzt allein in einem Raum. Gefährlich, gefährlich. Doch glücklicher Weise kam sie schon nach 15 (!) Sekunden wieder herausgestürmt, packte ihn und Krümel erneut und schleifte sie in die Kajüte. Levester schloss also grade die Tür hinter sich – Yukí hatte sich und alles andere derweil auf das Bett geschmissen – da kam auf einmal etwas ziemlich schnell in seine Augenwinkel geflogen.
„Autsch!“
Etwas traf ihn ziemlich unsanft am Kopf und mit einer ziemlich komischen Bewegung versuchte er noch dieses Etwas zu fangen. Halb stolpernd hatte er dann plötzlich einen Apfel in der Hand und eine schmerzende Stelle am Kopf. Levester hob den Kopf und warf Yukí einen gespielt finsteren Blick zu.
„Nein, Kopfschmerzen.“
Lässig warf er ein paar Mal den Apfel in die Luft und überprüfte, ob der jetzt überhaupt noch zu gebrauchen und nicht fast schon Matsche war. Aber … ging. Der Schwarzhaarige biss hinein und tappte zu Krümel und Yukí hinüber.
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Luca
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Thema: Re: 8 - Innocent Murder So Dez 27, 2009 12:33 am |
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Luca wusste nicht, was er mit sich und der Welt anfangen sollte. Yukí wuselte davon, während er allein mit Levester zurück blieb und diesen dabei skeptisch musterte. War er nun der, der ihn bestrafen würde? Oder heckten die Beiden etwas anderes aus? Was sollte das alles nur? Doch ehe er seine Fragen irgendwie beantworten konnte, kehrte die junge Frau auch schon zurück und es ging direkt weiter. Und plötzlich flog irgendetwas durch die Luft. Luca verfolgte mit den Augen den Apfel, der gegen Levesters Kopf prallte. Irgendwie lustig und amüsant, wie der kleine Junge ohne Emotion feststellte. Überrascht, dass plötzlich noch so ein rotes, rundes Ding vor ihm auftauchte, sah er Yukí an. Was sollte er jetzt damit anfangen? Keine Schläge, dafür Essen? Irgendwie enttäuschend. Andererseits natürlich angenehmer. Dabei hatte er sich eigentlich auf etwas anderes eingestellt. Er war nicht wirklich flexibel, was so etwas anging. Dennoch lockerte er den Griff um seinen Kuschelhund und nahm den Apfel entgegen. Er wusste kein Wort für das Obst, kannte es aber. So einen gut aussehenden Apfel hatte er allerdings noch nie gegessen, also nahm er ihn erst einmal aufmerksam in Augenschein. Wie er ihn so vor seinem Gesicht drehte und untersuchte konnte man den Eindruck gewinnen, dass er so was noch nie gesehen hatte. Dann biss er allerdings herzhaft hinein und behielt dabei die Erwachsenen im Auge.
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Yukí Árashi
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Thema: Re: 8 - Innocent Murder So Dez 27, 2009 12:34 am |
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Das ging alles viel, viel zu schnell für sie. Da hatte sie sich gerade etwas vor gelehnt, um Krümel den Apfel hin zu halten, als ein komisches, dumpfes Geräusch und ein Wort sie aufblicken ließen. Sie sah, wie der kleine Junge in den Apfel biß – oh Wunder! – aber ihre Aufmerksamkeit lag mit ziemlich geschocktem Ausdruck in den Augen auf ihrem Freund, der sie jetzt böse, böse ansah. Völlig überfordert klappte ihr der Mund auf und sie deutete auf den Schwarzhaarigen, der in den Apfel biß, als wäre nie etwas gewesen. Und was er dann von sich gab, ließ ihre Augen ur noch größer werden. Aber er kam ja schon zu ihnen hinüber. Kurz einen verzweifelten Blick zu Krümel werfend – als wenn er ihr helfen könnte, diesen totalen Schock zu überstehen – sprang sie vom Bett auf und deutete immer noch auf die Stelle am Kopf ihres Freundes, die sie gerade.. angegriffen hatte.
“Oh Scheiße!“
An Luca vorbei huschend machte die Braunhaarige einen für ihre Verhältnisse riesigen Schritt und schnappte nach Levis Hand. Rückwärtsgehend zog sie ihn zum Bett, stellte sich selbst auf die Kante der Matratze und zog den Schwarzhaarigen zu sich. Hysterisch wuschelte sie ihm durch die Haare.
“Tut das weh? Spürst du was?“ Die Arme um ihn schlingend zog sie Levi zu sich, küsste die Stelle, die sie getroffen hatte.
“Es tut mir sooo Leid! Es tut mir Leid! Verdammt!“
Nun pustete sie ganz sachte an die Stelle, die dieser dumme Apfel anvisiert hatte. So ein Trottel. Nicht der Apfel. Sie..
„Es tut mir Leeeeiiid!“
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Faite el Incendio
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Thema: Re: 8 - Innocent Murder So Dez 27, 2009 12:37 am |
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Sie fühlte sich so frei in seinen Armen, wo sie doch eigentlich hätte eingeengt sein müssen. Sie spürte nur noch seine Wärme, wo sie doch den Regen und den kalten Nebel hätte spüren müssen. Sie war glücklich, obwohl sie doch hätte traurig sein müssen, aufgrund der schrecklichen Sachen, die ... vorhin? ... passiert waren. Sie war frei, glücklich und ihr war warm - wegen ihm. Wenn es immer so bleiben würde, wäre sie auf alle Ewigkeiten zufrieden. Sie sah, wie sich seine Lider senkten, und er über ihre Worte nachdachte. Und sie wusste worüber er nachdachte, er wusste, was sie gemeint hatte und wovor sie am meisten Angst hatte. Sowas wollte sie nie wieder durchleben, einmal war mehr als genug. Sie hatte einfach nur Angst, dass er sie alleine ließ... für immer. Und es ließ ihr Herz bluten überhaupt daran zu denken. Es war unvorstellbar. Dann spürte sie seine Hand an ihrer Wange, so warm und zart, und schon allein seine Stimme reichte aus um ihr eine wohlige Gänsehaut auf ihren Armen zu bescheren. Doch seine Worte waren das Wichtigste. Er hatte es ihr versprochen. Erleichtert atmete sie sanft aus. Versprochen. Sie schlug die Augen für einen Moment zu, spürte seine sanften Berührungen, und als sie sie wieder öffnete schlug ihr Herz so laut, dass sie meinte es lauter als den Regen hören zu können. Es pochte so feste, dass sie meinte es könnte bald explodieren. Sie sah Kají in die Augen, und langsam breitete sich ein Lächeln auf ihren Zügen aus. Erst war es nur in ihren Augen, bevor man es auch in ihren Mundwinkeln sah. Ganz leicht und voller Wärme. Liebe vielleicht. Ein Wort konnte es nicht beschreiben. Sie legte ihre Hand, die vorhin noch eine seiner rötlichen, nassen Strähnen aus seinem Gesicht gestrichen hatte, und fuhr ihm mit dem Finger an der Wange entlang, bis hin zum Mund. Auf seinen Lippen ließ sie ihren Finger ganz zart ruhen, und verharrte so einen Moment, als ob sie ihm verbieten wollte zu sprechen. Daraufhin neigte sie sich vor, schloss ihre Augen und berührte seine Lippen sanft mit den ihren. Während ihre Finger sich enger an seine Hand, seine Finger schmiegten. Es war als würde ihr schwindelig werden, die Welt drehte sich hinter ihren verschlossenen Augen, und es war ihr sowas von egal. Sie war bei Kají, und er bei ihr. Für immer. Versprochen. Seine Lippen waren so weich, vom Regen benetzt, und unscheinbar zart. Dieser Moment sollte nie vorrüber gehen. Nie. Denn er sollte für immer halten. Versprochen?
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Kají Árashí
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Thema: Re: 8 - Innocent Murder So Dez 27, 2009 12:38 am |
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Aus Angst vor ihrer Reaktion hatte er beinah den Blick abgewendet, bereits irgend einen Punkt gesucht, den er anvisieren könnte, da sah er ihr Lächeln. Ungläubig blinzelnd betrachtete Kají Faites Augen, die ihn plötzlich noch mehr anstrahlen zu schienen, als vorher. Das Herz schlug ihm derweil bis zum Hals und einen unsinnigen Moment lang, suchte er in ihrem Gesicht den Spott und den Hohn, doch da war nichts dergleichen. Erneut erfasste den Rothaarigen eine Welle der Wärme, als ihre zierliche Hand nun an seiner Wange entlang strich und dann über seine Lippen fuhr. Nein, es war noch viel wärmer und kribbelte in seinem ganzen Körper, ließ seine Atemzüge tiefer werden, um noch genug Luft zu bekommen. Dann sah er nur noch die kleinen, feinen Regentröpfchen an den Wimpern ihrer geschlossenen Augen und senkte ganz automatisch die Lider. Als sich ihre Lippen auf seine legten, durchzuckte ihn etwas wie ein elektrischer Schlag und er konnte einfach nicht verhindern, dass er auch äußerlich ganz leicht zusammen zuckte. Den Körper in der ersten Schrecksekunde fast verkrampft, gab er sich diesem ganz fremdartigen Gefühl schließlich hin, öffnete den Mund leicht und erwiderte ihren Kuss zärtlich. Kostete vorsichtig von ihrem Geschmack, dem Regen auf ihren Lippen und der Empfindung, die ihn völlig einnahm. Seine eine Hand hielt ihre immer noch fest, ganz so, als wollte er sie nie wieder los lassen. Und das war es. Sie brauchten keine Worte um endlich ausdrücken zu können, was sie für einander empfanden. Es brauchte dafür keinen Begriff wie „Liebe“. Dieses Wort war viel zu klein, zu unbedeutend und zu schnell ausgesprochen. Und mit keinem Satz der Welt, ließ sich das alles ausdrücken. Sie hatten nur ihren Schwur, ihr Versprechen. Das reichte aus. Die Welt um ihn herum hatte aufgehört zu existieren, während er mit den Fingern sachte über ihre Schläfe und durch das Haar strich – ihre Lippen berührte. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er die Vergangenheit vergessen, dachte nicht mehr an Jason, nicht mehr an die Bucht, nicht mehr an den bösen Mann, nicht mehr an das Heim und all die Qualen, die bisher stets sein Leben bestimmt hatten. Der Regen um sie herum löschte das Feuer, mit dem er alles und sich selbst immer wieder niedergebrannt hatte und ließ paradoxer Weise ein Neues entstehen. Das Feuer in Form eines Gefühls, von der Intensität her ähnlich wie der schlimmste Schmerz, nur von der anderen Seite der Medaille. Und der kleine Junge stand irgendwo abseits, die Arme schlaff am Körper herabhängend und doch, schließlich ein erfülltes, leises Lächeln auf den Lippen.
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Thema: Re: 8 - Innocent Murder |
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