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Luca
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Thema: Re: 10 - Beneath the Gibbet Sa Jan 02, 2010 9:42 pm |
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Luca beobachtete Levester aufmerksam, ohne dass sich ihm aus dessen Verhalten etwas erschloss. Keine Verwendung für einen Kuschelhund. Dem kleinen Jungen machte das nicht das Geringste aus, immerhin ging es ihm nicht wirklich anders. Er hielt das Tier im Arm, wie er es hier und da gesehen hatte, aber eine tiefere Bedeutung hatte sein tun nicht. Kein Trost mochte von dem leblosen Ding ausgehen. Er hatte angenommen, dass die Anderen anders empfinden würden als er, doch scheinbar gab es wenig Unterschied. Sein Tun rief eine Reaktion hervor. Worte. Alles drehte sich immer um Worte. Ohne überhaupt über deren Bedeutung nachzudenken, studierte der schwarzhaarige Junge lieber, was Levester tat. Interessanter wäre vielleicht gewesen herauszufinden, was Luca tun sollte. Was war traurig und wie ging es wieder weg? Manchmal verschwand es leicht, oder trat zumindest in den Hintergrund. Die Erwachsenen waren schon mehr als seltsam. Ohne Vorwarnung drehte er sich auf dem Absatz um, huschte aus dem Steuerraum und brachte, als er zurückkehrte, ein Glas mit, das er neben der Rumflasche auf den Tisch stellte. Danach wusste er nichts mehr zu tun, überlegte aber, ob er vielleicht putzen sollte.
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Faite el Incendio
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Thema: Re: 10 - Beneath the Gibbet Sa Jan 02, 2010 10:23 pm |
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Das Zucken des Rothaarigen entging ihr nicht, wie denn auch? Ihre Hand lag auf seiner Hand und somit auf seinem Körper. Und irgendwie tat es ihr weh, dass er nichts gesagt hatte. Und seine Begründung leuchtete ihr auch nicht ein. Aber sie sagte nichts, sondern hockte einfach nur da, mit der Hand auf seiner Hand. Die auf dem Handtuch lag, das auf der Wunde war, die seinen Körper verwundet hatte. Ihr Blick war weiterhin gesenkt, sie wusste nicht was sie sagen sollte und musste doch im Ansatz Lächeln, als Kají sagte, dass er nicht wolle, dass sie sich sorgen mache. Es war als Rede sie mit einem kleinen Jungen. Es war so unendlich naiv und gutgläubig. Und doch war es wieder niedlich. So war er eben. Manchmal wie ein kleiner Junge, der anderen so gut wie es ihm möglich war versuchte Leid zu ersparen. Auf seine letzten Worte hin schmunzelte sie kaum merklich.
„Zu spät würde ich sagen.“
Ihre Augenbrauen waren währenddessen sorgenvoll zusammengezogen und ihr Blick ruhte auf dem Handtuch. Sie wusste nicht was sie machen sollte. Zusammen nähen? Nur etwas auf die Wunde drücken und so die Blutung stoppen? Würde es überhaupt von alleine aufhören zu bluten?
Sie nahm ihre Hand von seiner und setzte sich neben ihn auf das Bett. Sie biss sich nachdenklich auf die Lippe und wusste nicht so recht weiter.
„Leg dich lieber wieder hin, du hast wohl ganz schön was an Blut verloren...“
Bestimmt nahm sie ihn an den Schultern und drückte ihn besorgt wieder zurück aufs Bett.
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Kají Árashí
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Thema: Re: 10 - Beneath the Gibbet Sa Jan 02, 2010 11:01 pm |
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Auf Faites Worte hin seufzte Kají nur leise und ließ etwas die Schultern hängen. Ihr leichtes Schmunzeln verriet ihm, dass sie nicht verstand, wie ernst er seine Worte gemeint hatte. Aber wie sollte man ihn auch verstehen, wenn er nichts erklärte, oder sagte, das dazu beitrug. Zum Verständnis. Dazu stellte sich aber auch wieder die Frage, ob jemand das überhaupt wollte. Da war wieder die Sache mit dem Interesse. Ohne Widerstand ließ sich der Rotschopf wieder von Faite zurück aufs Bett drücken. Die Schwarzhaarige saß inzwischen neben ihm auf der Matratze. Irgendwie … war es schon ein bisschen ungewohnt. Seine Augen wanderten wieder zu ihr hoch.
„Bist du unverletzt?“,
fragte er schließlich noch. Er konnte sich schon nicht mehr an den genauen Ablauf erinnern. Die einzigen Bilder, die noch in seinem Kopf waren, waren die Pistole, die auf Faite gerichtet war, dann auf ihn. Die zwei verstörensten Szenen. Die Angst. Wie er sich jetzt daran zurück erinnerte, erschauderte er leicht. Sie … hätte tot sein können.
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Yukí Árashi
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Thema: Re: 10 - Beneath the Gibbet Sa Jan 02, 2010 11:28 pm |
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(*einfach mal dazwischen quetsch*) Yukí hielt die Augen geschlossen, konzentrierte sich nur auf das Wasser, das über ihre Haut perlte. Es tat unglaublich gut, dieser kleine Moment Stille. Ihre Gedanken kreisten noch immer um die vergangene Zeit, diesen Tag, der in einem einzigen Desaster geendet war. Die Arme hatte sie um sich selbst gelegt, als wäre ihr kalt, als wolle sie sich vor etwas schützen. Aber wenigstens spürte sie keine verletzten und enttäuschten Blicke auf sich ruhen. Niemand, der sie störte. Obwohl sie sich nach jemandem sehnte, der bei ihr war, der ihr Halt gab. Yukí atmete tief durch, strich sich mit der Hand die nassen Strähnen aus dem Gesicht. Es würde ihnen allen wohl auch nicht besser gehen, wenn sie eine Nacht darüber geschlafen hatten. Und sie.. sie fühlte sich so schuldig, sie hatte ihre Freunde, ihre Familie, mit rein gezogen. Und nichts schien das wieder gut machen zu können. Ob die Zeit diese Wunden wohl heilen würde? Mehr als die Hoffnung blieb ihr für diesen Moment nicht. Nur die Hoffnung, die heute unendlich gelitten hatte. Und ihre Tränen wollten nicht verrinnen. Es wirkte alles bloß kalt, leer und einsam. Lange Zeit hatte sie einfach nur da gestanden, den müden Blick stur ins Nichts gerichtet. Es tat immer noch weh. Nach unendlich langer Zeit stieg sie aus der Dusche, drehte das Wasser ab und griff nach einem Handtuch, das sie um ihren Körper wickelte. Mit einem Schritt war sie beim Spiegel, betrachtete in der leicht beschlagenen Scheibe ihr Gesicht. Yukí erkannte sich selbst kaum wieder, wirkte sich selbst so furchtbar fremd. Die Braunhaarige seufzte leise, trat vom Spiegel weg und nahm sich neue Kleidung vom Stuhl. Langsam zog sie sich an, mit den Gedanken vollkommen woanders. Es half alles nichts. Nichts vermochte ihre Gedanken zu klären. Wieder strich sich das Mädchen mit der Hand über die Augen, die von den vielen Tränen brannten. Sie war so unendlich müde. Und so hatte die junge Frau auch das Gefühl, dass der Weg zu Levis und ihrem Zimmer ewig dauerte. Vor der Tür blieb sie stehen, unsicher auf das Holz blickend. Wartete er auf sie? Irgendwie.. sie hoffte es, und doch sträubte sich in ihr etwas, diesen Raum zu betreten. Zitternd legte Yukí eine Hand auf die Klinke, drückte sie vorsichtig nach unten und zog die Tür auf. Bevor sie sich vor bewegte, schweifte der dunkle Blick ein Mal durch den Raum. Niemand. Leere. Die Augen einen Moment schließend betrat sie schließlich den Raum, zog die Tür hinter sich ins Schloss und trat zum Schreibtisch. Ruhig griff sie nach Streichhölzern, zündete eine Kerze an. Das einzige Licht im Raum. Einige Momente blieb sie einfach stehen, blickte die flackernde Flamme an. Sie begriff nicht, wieso das hatte passieren müssen. Sollte das das Ende ihres Glücks sein? War es das nun? War es jetzt vorbei? Sie Leere nahm sie immer mehr ein, ließ sie taumeln und nicht mehr klar denken. Es gab kein vor, kein Zurück. Es war Aussichtlos. Oh, wie sie es verstanden hätte, wenn er sie nun hasste, wenn er ihr nicht mehr begegnen wollte. Sie hätte es so verstanden. Gedankenverloren trat sie zum Bett, setzte sich auf die Matratze und richtete den Blick gen Boden. Sie konnte es nur verstehen, wenn sie nun für immer allein blieb.
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Faite el Incendio
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Thema: Re: 10 - Beneath the Gibbet So Jan 03, 2010 4:47 pm |
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Als sich Kají hingelegt hatte, blieb Faite erst noch einige Sekunden mit ihren Händen auf seiner Schulter, bevor sie sich erhob. Ihre Augen wanderten zur Tür, aber sie hielt inne, um Kají noch zu antworten. Sie strich sich eine Strähne ihres Haares aus dem Gesicht und nickte.
"Ja ich denke schon, ein paar Kratzer und das war's."
Sie wollte jetzt nicht auch so lügen, wie Kají es getan hatte. Schließlich hatte sie ein paar Kratzer an ihren Knien, die jetzt, wo der Rotschopf sie daran erinnert hatte, wieder anfingen zu brennen. Sie wusste ja noch nichtmal ob es schlimm aussah, oder ob es überhaupt blutete. Es brannte nur etwas, aber diese kleine Verletzung war nichts im Gegensatz zu dem, was die anderen alles eingesteckt hatten. Sie nickte und lächelte dann leicht, um ihre Sorgen und Angst nicht so nach außen dringen zu lassen. Sie wollte nicht, dass er sich auch noch um sie Sorgen machte. Sie bewegte sich also zur Tür.
"Nicht bewegen, ich hole eben etwas Verbandszeug."
Damit ging sie aus der Tür, um wieder den Weg zurück zum Steuerraum zurückzulegen, den sie vor einigen Minuten erst entlanggekommen war. Sie klopfte nicht an die Tür sondern stürmte herein. Ihr Blick fiel auf Levi und Krümel, die immernoch da waren. Sie wusste nicht genau, was die beiden noch hier taten, aber es war ihr eigentlich auch egal. Sie schnappte sich etwas von dem Zeug auf dem Tisch, steckte sich die Mullbinden in die Hosentaschen, nahm eine Schere mit und etwas von dem Pflaster. Dann griff sie noch nach der Watte und wollte sich schon die Flasche Rum greifen, um sie mitzunehmen... aber scheinbar hatte Krümel etwas damit vor.
"Äh, braucht ihr die? Ach egal."
Sie nahm die Flasche, tauchte die Watte in die alkoholische Lösung, und stellte den Rum wieder neben Krümel. Dann drehte sie sich gedankenverloren wieder um, blickte beim herausgehen aber nochmal zu Levi.
"Äh... ähh... ich nehm das mal mit. Für Notfälle oder so."
Warum sie hier nicht einfach die Wahrheit sagte, blieb selbst ihr verschleiert. Sie ging auf diese Worte einfach hinaus, schloss die Tür wieder brav hinter sich und rannte wieder zum Zimmer von Kají. Diese Tür öffnete sie nichtso brutal, wie die des Steuerraumes, sondern leise. Sie klopfte vorher sogar. Wieder im Zimmer breitete sie die Untensilien, die sie mitgebracht hatte neben Kají aus. Die Watte mit dem Rum hatte sie noch in der Hand. Sie wollte das nicht machen.
"Ich glaube es ist besser die erst zu desinfizieren..."
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Kají Árashí
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Thema: Re: 10 - Beneath the Gibbet So Jan 03, 2010 6:05 pm |
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Kají sah ihr noch ein paar Sekunden länger in die schönen, bernsteinfarbenen Augen, als Faite antwortete nur ein paar Kratzer abbekommen zu haben. Man mochte den Blick als prüfend, etwas eindringlich beschreiben. Aber die Schwarzhaarige wandte sich schnell ab und ging auf die Tür zu. Der Rothaarige hob den Kopf wieder etwas an, um ihr nach zu sehen. Ging … sie jetzt? Er verstand es nicht so recht, konnte nur schwerlich unterscheiden. Vielleicht war er wirklich ein bisschen wie ein Kind. Und irgendwo war er auch nie eines gewesen. Im Verständnis der Welt, in Dingen Gefühlen, so was verstand er nicht. Hatte man ihm nicht beigebracht. Also konnte er auch nicht damit umgehen. Das Einzige, was man ihm über viele, viele Jahre wieder und wieder eingetrichtert hatte war, dass er die Klappe halten sollte. Weil es nicht interessierte, was mit ihm war. Das sich das jetzt in diesen Monaten komplett umgedreht haben sollte, damit kam der Rothaarige nicht zurecht. Deshalb konnte er nicht unterscheiden. Klappe halten, oder nicht. Und Ersteres war bisher immer die sicherere Lösung gewesen. Und genau genommen erschien es ihm immer noch die beste Lösung. Wäre Faite nicht durch Zufall zu seinem Zimmer gekommen, hätte sie nicht mitbekommen, dass er verletzt war. So hätte sie sich keine Sorgen machen müssen. Mal wieder. Aber sie … hatte diese Angewohnheit. Immer da zu sein. Als die Schwarzhaarige erklärte, sie würde Verbandszeug holen und er durfte sich nicht bewegen, ließ Kají den Kopf wieder sinken. Irgendwie fühlte er sich so schrecklich zwiegespalten. Nach ein paar Atemzügen hob der Rothaarige seine freie Hand und hielt sie vor sein Gesicht. Die grünlichen Augen starrten auf den Verband, der sich seinen Unterarm herab schlängelte. Den wenigsten Kummer hätte er ihr bereitet, wenn er das Schiff, seine Schwester, Levester und sie niemals gefunden hätte. Aber dafür war es ja zu spät. Es brachte also nichts, darüber nach zu denken. Erst als es klopfte wandte Kají den Blick von seinem Handgelenk und sah zur Tür. Faite kam wieder herein und während sie auf dem Weg zum Bett war, ließ er den Arm wieder sinken. Die Schwarzhaarige breitete sämtliches Verbandszeug neben ihm aus und ein schwaches Schmunzeln flog über seine Züge. Etwas verkrampft richtete er sich wieder auf. Vorsichtig nahm er das Handtuch von seiner Brust, unter dem sich die lange Narbe von seiner Schulter aus, quer hinab zog. Glücklicher Weise war sie nicht ganz aufgerissen. Zwei Mal reichte. Langsam huschten seine Augen wieder zu Faite, die noch die in Alkohol getränkte Watte in der Hand hielt.
„Ohje.“, antwortete er mit einem leichten, etwas hilflosem Lächeln, während er den Kopf an die Wand lehnte und kurz nach vorne sah.
Alkohol auf seiner Wunde, das klang nicht unbedingt angenehm.
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Faite el Incendio
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Thema: Re: 10 - Beneath the Gibbet So Jan 03, 2010 9:30 pm |
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Es schienen Minuten zu sein, die sie vor dem Bett von Kají stand und die in Alkohol getränkte Watte in der Hand hielt. Kají hatte sich mittlerweile wieder aufgerichtet. Sie atmete tief ein, nickte nur stumm auf das was der Rotschopf sagte, und setzte sich dann vor ihm auf das Bett. Sie hob die Hand mit dem Wattestück, und betrachtete die Wunde von Kají. Es war die alte Narbe, die sich über seine gesamten Oberkörper zog - anscheinend war sie ein weiteres Mal auf gegangen. Wann würde sie endlich richtig verheilen? Obwohl sie wohl niemals richtig verheilen würde. Denn das was mit ihr Zusammenhing würde kaum aus den Gedanken des Jungen verschwinden. Es war eine Narbe, die auch seine Seele verletzte. Ihr Herz pochte vor Aufregung, als sich ihre Hand näherte, um den Alkohol auf die Wunde zu tupfen. Irgendwie hatte sie im Gefühl, dass der Junge nicht so wie Krümel reagieren würde, sondern sehr gut im Stande war Schmerz wahr zu nehmen. Bei Krümel war es recht einfach gewesen, sie hatte noch nicht mal etwas an Gegenwehr erfahren – das würde sie bei Kají auch kaum erwarten, aber doch war da dieses Gefühl im absichtlich Schmerz zufügen zu müssen. Es musste sein.
„Tut mir leid.“
Damit fing sie an die Wunde abzutupfen.
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Kají Árashí
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Thema: Re: 10 - Beneath the Gibbet So Jan 03, 2010 11:35 pm |
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Die meeresgrünen Augen des jungen Mannes folgten dem Mädchen, als es sich vor ihm auf das Bett setzte. Sie sah auf seine Narbe – eigentlich waren es Zwei – und er hatte fast das Gefühl, als würde sie in ihr mehr sehen, als er eigentlich von sich preis gab. Aber was das anging, war er ja schon immer etwas verwirrt gewesen und sah eindeutig zu viele Dinge, die nicht (mehr) wirklich waren. Was er jetzt vor sich hatte, war allerdings ziemlich wirklich. Für einen Moment war er sich nicht sicher, was ihn mehr aus der Fassung brachte: die starken Schmerzen, oder dass Faite gerade ziemlich nah vor ihm saß. Doch der Gedanke erledigte sich, als das in Alkohol getränkte Wattestück seine Wunde berührte. Der Schmerz erblühte wieder in voller Stärke und Kajís Hände verkrampften sich auf dem Bettlaken. Ansonsten verließ aber kein Ton seine Lippen und auch durch seine Mimik ging nur ein kleines Zucken. Aber er hatte ja eh schon Schmerzen, was machte das da noch aus?
„Muss es nicht. Eher mir.“,
antwortete der Rothaarige noch auf die Entschuldigung der Schwarzhaarigen. Sein Blick ließ jetzt aber nicht mehr von ihr ab, er hätte auch nirgendwo anders hinschauen können.
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Faite el Incendio
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Thema: Re: 10 - Beneath the Gibbet Mo Jan 04, 2010 12:06 am |
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Ihre Augen fixierten die blutende Wunde, die sie nun so schnell, aber auch so sauber wie sie es konnte, versorgte, um Kají unnötige Schmerzen durch die brennende Substanz auf der Watte zu ersparen. Sie merkte sehr wohl, wie der Junge sich plötzlich stark verkrampfte, als sie anfing zu desinfizieren. Aber es kam kein Laut über seine Lippen, nicht ein einziges. Er versuchte zu verstecken, dass er Schmerzen hatte. Als sie fertig war, warf sie das Wattestück einfach neben das Bett auf den Boden. Mit nur einer Hand griff sie nach den Sachen, die sie mitgebrachte, neben den Jungen und nahm sich ein festes Stück Watte, dass sie auf die Wunde legen konnte. Vorsichtig drückte sie es auf die frisch desinfizierte Stelle, achtete dabei aber penibel auf die Reaktion von Kají. Bei dem kleinsten Zucken drückte sie weniger Druck aus. Sie griff sich eine Mullbinde und fing an den Jungen zu verbinden. Es war etwas umständlich hinter den Rotschopf zu greifen, aber schließlich hatte sie es doch geschafft. Nicht so gut wie Levi, oder überhaupt jemand der anderen. Sie konnte sowas nicht so gut, aber sie hatte eben ihr bestes gegeben. Als sie fertig war Lächelte sie sanft. Aber es war irgendwie keine Freude in ihren Zügen zu erkennen. Es war eher Sorge, Schmerz... Zuneigung. Sie wollte doch immer mit allen Mitteln verhindern, dass es Kají schlecht ging, und was schaffte sie? Nichts. Sie seufze und blickte Kají dann direkt in die grünen Augen. Sie legte ihren Zeigefinger auf seinen Mund und schüttelte leicht den Kopf auf seine Worte, weiterhin mit ihrem melancholischem Lächeln auf den Lippen. Mittlerweile war sie Meisterin dieses Gesichtsausdruckes. Melancholisches Lächeln. Das hatte sie in letzter Zeit so oft getan, und meist in Beisein des Rotschopfes. Nach einigen Sekunden, die ihr wirklich lange vorkamen, schlug sie die Lider nieder und fing an die Sachen neben ihn auf den Boden zu räumen. Als der Platz frei war legte sie sich dorthin wo die Sachen gelegen haben. Auf die Seite, die Beine etwas angezogen, den Kopf bettete sie halb auf dem Kissen. Sie blickte zu Kají hoch der immernoch aufrecht im Bett saß. Vorsichtig nahm sie seine Hand in ihre Hände und schloss sie somit in ihren ein. Ihr Herz pochte laut, aber sie war sich ziemlich sicher, dass es nicht zu hören war. Nur für sie war es schrecklich laut.
"Was heißt es, wenn ich so große Angst um dich habe?"
Sie schloss die Augen und drehte ihren Kopf auf die Seite.
"Warum habe ich nur so große Angst, dass dir etwas zustößt? Dass du Schmerzen hast? Warum fühle ich mit dir und möchte immer in deiner Nähe sein?"
Dann ging ihr der Atem aus. Sie war außer Atem, weil sie soviel gesagt hatte, was ihr auf dem Herzen lag, wie schon lange nicht mehr.
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Kají Árashí
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Thema: Re: 10 - Beneath the Gibbet Mo Jan 04, 2010 12:56 am |
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Während der weiteren Behandlung blieb Kají ganz ruhig und fast regungslos. Nur sein Herz schlug mittlerweile etwas schneller und auch etwas lauter. Vor allem dann, wenn Faite die Arme um ihn legte, um den Verband um seinen Körper zu binden. Nur die schmerzhafte Wunde auf seiner Brust war im Weg, sonst hätte er vielleicht gewagt, sie in die Arme zu nehmen. Vielleicht. Als sie fertig war und ihn ansah, hatte der Rothaarige noch immer nicht den Blick von ihr gewandt. In ihren hellen Augen spiegelte sich das warme Licht der Petroleumlampe und ließen das Bernstein irgendwie noch eindrucksvoller erscheinen. Als sie dann plötzlich ihren Finger auf seine Lippen legte, hielt Kají automatisch den Atem an, regte sich kein Stück mehr. Genau das Selbe hatte sie an jenem Tag getan, bevor … Sein Herz schlug jetzt noch heftiger und die Kälte wich einer seltsamen Wärme. Doch ihr Lächeln war anders. Es machte ihn traurig. Sie ließ wieder von ihm ab, der Rothaarige erinnerte sich wieder daran weiter zu atmen und senkte den Blick leicht betroffen. Aber noch immer ging sie nicht ganz weg, im Gegenteil, sie legte sich neben ihm auf das Bett. Und nahm seine Hand. Schweigend lauschte er ihren Worten, schweigend, weil er erst einmal verarbeiten musste, was sie ihm sagte und was es bedeutete. Einige, schnelle Herzschläge lang reagierte er auch nachdem sie geendet hatte nicht. Sie hatte Angst um ihn, sie wollte in seiner Nähe sein. In der Nähe des Piratenjungens, der den liebevollen Sinn hinter diesen Worten schon zerschlagen wollte, weil er nicht daran glauben konnte. Aber er ließ einfach nicht zu, dass seine Gedanken zu viel um diese Möglichkeit kreisten. Langsam ließ er sich neben Faite sinken, legte den Kopf auf das Kissen und drehte sich vorsichtig auf die Seite, so, dass die Schmerzen gerade aus zu halten waren. Er hob die freie Hand, die sie nicht festhielt, zögerte leicht, legte diese dann aber ganz sanft auf ihre Wange. Fuhr mit dem Daumen ganz weich ihren Wangenknochen entlang.
„Ich … ich sehne mich sehr nach deiner Nähe … aber … Ich habe immer das Gefühl, dir nichts als Kummer und Sorgen zu bereiten … dabei möchte ich doch … dass du glücklich bist.“,
flüsterte er leise und immer leiser, immer wieder nach Worten suchend. Und doch konnte er einfach nicht mit Worten erklären, was er fühlte.
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Faite el Incendio
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Thema: Re: 10 - Beneath the Gibbet Mo Jan 04, 2010 1:37 am |
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Sie wusste nicht wieviel Zeit verging. Während Kají nach ihren Worten, die doch so viel über sie gesagt hatte, dass es ihr schon selbst unheimlich war, schwieg, hatte sie ihre Augen wieder geöffnet und blinzelte leicht nach oben um Erkennen zu können, wie er reagieren würde. Mit jeder Sekunde wurde sie unsicherer, beinahe spielte sie schon mit dem Gedanken lieber zu gehen, als eine Abfuhr oder etwas ähnliches zu kassieren, da legte sich der Junge neben sie. Langsam und vorsichtig natürlich, schließlich war er verletzt, und doch tat er es ihr gleich, sodass sie gemeinsam auf dem Bett lagen uns sich anstarrten. Sie blickte wieder in die meeresgrünen Augen des Jungen, in denen der Lichtschimmel der Lampe, die noch brannte zu sehen war. Es war faszinierend wie dieser Flecken Licht in seinen Augen zu tanzen schien. Sie sah, wie Kají die Hand erhob, und spürte schließlich wie er ganz behutsam - wie er immer war - seine Finger auf ihre Wange legte. Bei der Berührung schloss sie die Augen wieder und spürte es einfach noch. Es hatte eine Welle von Geborgenheit in ihr ausgelöst. Eine Welle von Freude strömte durch sie hindruch und ließ sie ihre Mundwinkel ganz leicht verziehen - diesmal zu einem echten Lächeln. Ein Lächeln, das Freude ausstrahlte, gemischt mit Erleichterung, dass sie nicht abgewiesen wurde. Sie hatte immer noch diese Angst weggeschickt zu werden, obwohl sie das eigentlich schon hinter sich hatten. Was war das eigentlich zwischen ihnen nun genau? Was war das zum Teufel. Sie wusste nur eins ganz genau: Es war schön und sollte bitte bleiben.
Als der Rotschopf zu sprechen begann hörte sie ihm genau zu, da er zum Ende hin immer leiser wurde, und er kaum noch zu verstehen war. Ihr Herz machte dabei einen kleinen Hüpfer, und sie versuchte ruhig und tief einzuatmen. Immer wieder einatmen, sie musste sich daran erinnern um es nicht zu vergessen, während sie Kají wieder in die Augen blickte. Die so wunderschön grün waren. Grün wie Leben und Hoffnung. Sie drückte seine Hand leicht zwischen ihren beiden Händen und hob sie knapp unter ihr Kinn.
"Ich weiß, und das ist es was zählt."
Ihre Stimme glich nur einem Hauch von Luft, der ausgestoßen wurde, während sie atmete, es war kaum lauter. Und doch sehr gut in diesem Raum zu verstehen, da es doch sonst so schrecklich still um sie herum war. Schrecklich still und gleichzeitig schön still.
"Ich bin glücklich wenn du da bist."
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Kají Árashí
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Thema: Re: 10 - Beneath the Gibbet Mo Jan 04, 2010 2:17 am |
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Versucht ruhig ein und aus atmend, betrachtete der Rothaarige das Gesicht des Mädchens, dass neben ihm lag und die Augen geschlossen hatte. Ganz zärtlich und langsam streichelte er immer wieder über ihre Haut und er sah ein Lächeln in ihren Mundwinkeln, obwohl seine Finger etwas kalt waren. Schließlich öffnete Faite die Augen wieder und hob seine andere Hand näher zu ihrem Kopf. Auf ihre gehauchten Worte hin verzog sich auch sein Mund zu einem kleinen Lächeln, auch wenn seine Augenbrauen weiterhin etwas bedrückt zusammengezogen blieben. Als sie ihm dann sagte, dass sie glücklich war, solange er da war, spürte Kají eine Welle der Wärme durch seinen Körper fließen. Wie etwas Heilendes, dass seine Schmerzen linderte. Sanft ließ er seine Hand auf ihrer Wange zu ihrem Hals wandern, strich sacht, aber etwas zittrig ein paar Haarsträhnen weg. Dann, ohne noch einen weiteren Gedanken in seinen Kopf zu lassen, der ihn vielleicht gehindert hätte, beugte sich der Rothaarige vor, ganz nah zu ihrem Gesicht. Doch etwas anderes, wollte ihn, nur Millimeter von ihren Lippen entfernt, hindern. Der Schmerz, der erneut durch seinen Oberkörper zuckte, ließ ihn kurz ein wenig zusammen krampfen. Kají lehnte sein Gesicht vorsichtig an ihres, berührte ihre Nase und mit den Lippen ihren Mundwinkel. Er hatte die Augen geschlossen, seine Hände zitterten immer noch ein wenig. Aber ihr Atem auf seinem Gesicht schien den Schmerz wieder etwas beruhigen und außerdem löste er so ein schönes, warmes Kribbeln in ihm aus.
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Faite el Incendio
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Thema: Re: 10 - Beneath the Gibbet Mo Jan 04, 2010 2:43 am |
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Die Kälte, die sich in die Finger von Kají geschlichen hatte bemerkte sie nicht. Es war einfach egal ob sie warm oder kalt waren, es war einfach wichtig, dass diese Hand auf ihrer Haut lag. Das Gefühl, dass es verursachte war von Bedeutung, nicht Wärme oder Kälte die von den Finger ausging, sondern die Wärme die aus ihrem Innerem kam. Es bereitete ihr einen wohligen Schauer, als sie diese Innere Wärme auch an ihrem Hals spürte. Sie blickte Kají währenddessen immernoch direkt in die Augen, und verlor sich beinahe in ihrer Tiefe. Sie konnte sogar sich selbst in ihnen sehen. Das Gesicht des Jungen kam irgendwie wider erwarten auf sie zu und blieb doch nur wenige Millimeter vor ihr stehen. Sie konnte sich nun ganz genau in seinen Augen erkennen, seine Wimpern. Sie spürte den Atem des Jungen und binnen Sekunden hatte sich ihr Atem dem seinen Angepasst, sodass sie - beruhigender Weise - im gleichen Takt atmeten. Und doch hatte sie sein Zögern bemerkt, hatte gespürt wie eine Welle von Schmerz durch ihn gefahren war, als sich sein Körper für einen kleinen Augenblick verkrampt hatte.
Sie verharrten einige Zeit so. Faite wusste nicht wie lange es war, sie starrte dem Rothaarigen einfach tief in die Augen und versank in ihnen, nahm ihn mit allen Sinnen war, wie sonst kaum. Dann überbrückte sie die wenigen Millimeter, die sie noch von einander trennten und berührte mit ihren Lippen die Lippen von Kají. Dabei schloss sie die Augen und blieb in diesem Augenblick stehen.
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Kají Árashí
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Thema: Re: 10 - Beneath the Gibbet Mo Jan 04, 2010 3:12 am |
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Kají hatte einfach nur mit ihr da gelegen, auf nichts weiter geachtet, als ihren Atem. Den er spürte und hörte. Auf ihren und seinen Herzschlag. Tatsächlich schien das Brennen in seiner Brust zu schwinden, zumindest rückte es voll und ganz in den Hintergrund. Es war beruhigend so da zu sein. Direkt neben ihr, als hätte immer nur das gefehlt und wäre jetzt ausgefüllt. Ihre glühenden Augen schienen ihm plötzlich schon seit Jahren ein bekannter Anblick, tatsächlich war es nur eine Erinnerung, die sich jetzt irgendwo in sein Unterbewusstsein drängte, nachdem sie lange noch viel tiefer vergraben gewesen war. Und dann bedeckten ihre Lippen seinen Mund. Ein heißes Prickeln breitete sich in seinem Körper aus, als hätte man ein Feuer angezündet. Herzschläge lang – mindestens 10 pro Sekunde - genoss er einfach nur dieses Gefühl, ihren kitzelnden Atem auf seiner Haut, dann erwiderte er Faites Kuss zärtlich, strich mit seinen Lippen ganz sanft über ihre. Die Worte von damals hallten in seinem Kopf wieder, als hätte es nie einen Moment der Sorge gegeben. Wenigstens für jetzt. Wo sie einfach nur nebeneinander lagen und an nichts anderes denken mussten. Nicht an Morgen, nicht an das, was passiert war. Denn sie waren ja hier. Ihre Hand hielt seine fest. Würdest du für immer bei mir bleiben? Für immer.
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Faite el Incendio
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Thema: Re: 10 - Beneath the Gibbet Mo Jan 04, 2010 4:24 am |
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Ohne zu wissen, was genau mit ihr los war, küsste sie ihn schon wieder. Schon wieder und sie fand es wunderschön - wie die Male davor auch schon. Und er erwiderte es. Was war das nun also zwischen ihnen? Wie sollte man es beschreiben? Wenn sie alleine waren, konnten sie neben einander liegen, sich näher kommen und sich gegenseitig Geborgenheit schenken - was wohl jeder von ihnen beiden brauchte. Und doch war es so anders, wenn sie bei den anderen waren. Dann verhielten sie sich so distanziert, und irgendwie verkrampft anders. Als wollten sie nicht, dass die anderen davon erfuhren. Wollten sie es nicht? Wieso? Was war so schwer daran, dass sie beiden sich mochten? Sie konnten es sich nicht eingestehen. Sie konnten es einfach nicht - zumindest noch nicht. Noch nicht in der Öffentlichkeit, hin und wieder konnten sie sich in trauter Zweisamkeit doch fallen lassen und einfach nur für einander da sein.
Sie genoß die Augenblicke der Berührung ihrer Lippen und löste sich irgendwann sanft und ganz und gar nicht abstoßend von den seinen. Sie lehnte ihre Stirn an die von Kají und mustere ihn mit zu einem offenem Lächeln geöffnetem Mund an, weil sie nach Atem rang. Es raubte ihr einfach den Atem. Es war schön und gleichzeitig irgendwie traurig. Der Moment war wunderschön und doch war es traurig, dass es nicht immer so sein konnte und dass Kají verletzt war - mal wieder. Doch für den Augenblick überwog die Liebe die sie zu ihm hinzog über die Sorge und die Trauer.
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Levester Ouwén
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Thema: Re: 10 - Beneath the Gibbet Mo Jan 04, 2010 3:07 pm |
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Keine Reaktion. Was hätte er auch erwarten sollen? Und dann verschwand der Junge einfach. Prima. Der Kopf sank zurück auf die Hand und er blieb einfach so stumpf sitzen. Vielleicht sollte er einfach versuchen so und hier auf der Bank zu schlafen. Er wusste ja nicht mal, ob Yukí wirklich wollte, dass er zu ihr kam, oder ob sie das einfach nur so gesagt hatte, um ihn nicht zu verletzen. Ehe er aber weiter darüber sinnieren konnte, war Krümel plötzlich wieder da, stellte ihm ein Glas auf den Tisch und schob den Rum dazu. Der Schwarzhaarige hob eine Augenbraue. Was bezweckte dieses Kind eigentlich? Tat es einfach nur irgendwas, was er schonmal getan hatte, ahmte er etwas von anderen nach? Während Levester so die Rumflasche betrachte, überlegte er, ob er sich nicht einfach so die ganze Flasche runterkippen sollte. Die Gedanken vertreiben würde es bestimmt. Die Kopfschmerzen lindern nicht. Und besser machen sowieso gar nichts. Er schob das Glas von sich weg und schüttelte leicht den Kopf. Schließlich erhob sich Levester und haschte nach seiner Tasche. Da er eh nichts zutun hatte, konnte er sich auch jetzt fachmännischer um Krümels Hand kümmern. Er nahm ein paar kleine Holzschienen heraus und einen neuen Verband. Damit hockte er sich vor Krümel hin und hielt ihm seine Hand hin, damit er ihm seine gab.
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Luca
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Thema: Re: 10 - Beneath the Gibbet Mo Jan 04, 2010 3:08 pm |
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Luca sah zu, wie Levester das Glas wegschob. Kein Rum. Kein Rum in traurigen Situationen? Vielleicht. Dass würde er irgendwann anders nochmal versuchen. Doch lieber putzen? Es dauerte eine Weile, bis er sich überlegt hatte, was er nun tun sollte. In dieser Zeit hatte sich Levester erhoben und nahm eine Tasche, ehe er sich vor Luca hockte. Im selben Augenblick schien dem kleinen Jungen die Erleuchtung zu kommen. Er schnappte sich das Glas, das er geholt hatte und lief wieder aus dem Steuerraum. Als er wieder zurückkam, hielt er Levi ein Glas mit Wasser vor die Nase. Besser? Schlechter? Luca hatte keine Ahnung. Ihm war immerhin auch nicht klar, was der Mann mit ihm tun wollte. Regungslos wartete er, dass etwas geschah.
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Levester Ouwén
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Thema: Re: 10 - Beneath the Gibbet Mo Jan 04, 2010 3:10 pm |
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Levester schüttelte leicht seufzend den Kopf, als Krümel wieder verschwand und mit einem Glas Wasser wieder kam. Seine erste Überlegung von eben sah er bestätigt. Der kleine Junge verstand gar nichts und tat einfach nur irgendwas in der Hoffnung, es könnte was bringen. Der Schwarzhaarige verarztete die Wunde des Kindes aufs Neue, schiente seine verletzten Finger und band einen neuen Verband um sie. Jetzt konnte er die Finger zwar nicht mehr bewegen, sollte er allerdings auch nicht. Danach gönnte er sich tatsächlich ein Glas Rum. Das Problem dabei war, dass es nicht leer wurde. Krümel füllte immer wieder nach und irgendwann zählte der Schwarzhaarige auch nicht mehr. Und irgendwann dachte er sich auch nichts mehr. Er fing einfach an zu reden.
„Ich glaub‘, das is‘ einer der beschissensten Tage in meinem Leben. Nein, nein, vielleicht sogar DER Beschhhissenste. Hast du schon mal dabei zugeguckt, wie ein anderer Mann deine Frau durchnimmt? Ich mein‘, sie kann da ja nix für … macht’s nur nicht besser.“
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Luca
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Thema: Re: 10 - Beneath the Gibbet Mo Jan 04, 2010 3:12 pm |
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Luca ließ schweigend seine Hand verarzten, ohne sich für die Handlung zu interessieren. Es ergab für ihn keinen Sinn, dass man schon wieder daran herumpfotete, also versuchte er gar nicht erst, der Sache auf den Grund zu gehen. Seine blauen Augen ruhten auf Levesters Gesicht und wanderten viele hundert Male über die verschiedenen Verfärbungen, die sich dazu noch veränderten. Manche wurden dunkler, manche wurden größer, andere wurden bunter. Als der Mann schließlich anfing zu trinken, wunderte sich Luca eine Weile, ehe er hinnahm, dass ihm der Augenblick entgangen war, in dem sich die entscheidende Sache geändert hatte, die dazu führte, dass Rum nun doch das Richtige war. Wachsam stand der 10-jährige neben dem Erwachsenen und goss gewissenhaft nach, sobald das Glas leer war. Levester musste nun ganz eindeutig mit ihm reden, doch aus den Worten wollte sich ihm nichts erschließen. Es war der typische Ton, den Männer unter Alkoholeinfluss haben konnten. Doch was nützte es ihm, den Klang zu kennen, wenn er keinen Befehl heraushörte?
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Nikami
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Thema: Re: 10 - Beneath the Gibbet Mo Jan 04, 2010 3:15 pm |
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Dunkelheit hüllte sie ein, als Nikami die Augen aufschlug. Ein leichtes Wackeln verriet Bewegung und die Wellen die gegen den Bug schlucken, bedeuteten zweifelsohne Geschwindigkeit. Ganz plötzlich vom Schlaf befreit setzte Nika sich auf und versuchte sich zu orientieren. Es blieb dunkel um sie herum. Verdammt! Schlecht, schlecht! Wankend stand sie auf und taumelte durch die Finsternis. Kein Licht drang in den Lagerraum, in dem sie sich zur Ruhe gebettet hatte. Nichts hatte daraufhin gedeutet, dass die Mannschaft bald wieder auslaufen wollte, so dass sie sich einen Schlafplatz gesucht hatte. Seufzend glitt sie nach draußen, nachdem sie sicher war, niemanden gehört zu haben. Alles war leer. Die Nacht hatte sich über den Ozean gelegt. Die Wenigsten waren erfreut, wenn sie einen blinden Passagier an Bord fanden und die Strafen fielen unterschiedlich hart aus. Manch einer würde sie töten, andere würden wohl von ihr verlangen, das Deck zu putzen und zu schufften, bis sie in Wochen, vielleicht Monaten wieder einmal anlegten. Was für ein Glückstag. Das einzige Geräusch, das sie wahrnahm, schien aus dem Steuerraum zu kommen. Eine Männerstimme brabbelte vor sich hin, die Zunge schwer vom Trinken. Etwas skeptisch lugte sie durch die Türe und fing die letzten Fetzen des Gesprächs auf, dass ein erwachsener Mann mit einem kleinen Jungen führte. Ein schlechtes Thema für ein Kind, wie ihr schien. Still beobachtete sie die Beiden. Der Kleine reagierte nicht, sprach nicht, verzog nicht im Geringsten das Gesicht. Wie es Nika schien, würde sie ewig warten müssen, wenn auf eine Reaktion hoffte. Nach den Regeln der Höflichkeit hätte sie nun vorsichtig an die Türe klopfen sollen, um auf sich aufmerksam zu machen. Stattdessen trat sie einfach ein und setzte sich gegenüber des Mannes, um ihn direkt ansehen zu können.
„…Hallo.“
Zunächst waren ihr Worte wie „einen wunderschönen, guten Abend“ durch den Kopf gegangen. Doch das waren Wortlaute, die nicht ganz angebracht schienen.
„Klingt wirklich nach einem beschissenen Scheißtag.“
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Levester Ouwén
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Thema: Re: 10 - Beneath the Gibbet Mo Jan 04, 2010 3:16 pm |
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Krümel antwortete nicht. War aber auch egal. Trank er halt weiter. Wobei, vielleicht musste der Kleine nur auch genug trinken? Geschrien und Geheult hatte er immerhin schon mal, als er Rum abbekommen hatte. Levester beugte sich zu dem Jungen und hielt ihm das Glas Rum vor die Nase, schwenkte es ein bisschen, als plötzlich eine Gestalt schnurstracks in den Raum lief und sich vor ihm an den Tisch setzte. Entgeistert und jetzt an seinem Verstand zweifelnd, starrte er das Mädchen an, das er ganz sicher noch nie zuvor gesehen hatte. Hatte er jetzt völlig den Verstand verloren? Aber damit nicht genug, dass diese Person einfach da war, sie sprach sogar mit ihm! Levester ließ das Glas fallen, das ganz einfach scheppernd zu Boden ging. Blinzelnd richtete sich der Schwarzhaarige auf, als wäre eben jenes gar nicht passiert. Verwirrt blickte er das eindeutig jüngere Mädchen an.
„Woher …? Wenn du zu den Wachen gehörst, muss ich dich abknallen, also überleg‘ dir, was du sachst.“
Demonstrativ fischte Levester seine Pistole aus der Tasche und stellte sie mitsamt Hand auf dem Tisch ab. Irgendwie erschien ihm aber etwas merkwürdig. Sein Verstand war mittlerweile etwas schwummrig, aber er war sich ganz sicher, dass niemand anderes mit ihnen an Bord gegangen war.
„Warte mal … Wir fahren ja schon, wie kommst du hier drauf!?“
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Nikami
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Thema: Re: 10 - Beneath the Gibbet Mo Jan 04, 2010 3:17 pm |
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Nika beobachtete misstrauisch, was der Mann tat, während er sprach. Ihre Alarmglocken bimmelten, dennoch konnte sie nicht anders, als zu lachen, als er sie aufforderte, genau zu überlegen, was sie sagen würde. Es kam ihr zwar dumm vor, so leichtsinnig zu sein, immerhin hätte sie genauso gut einem Mann gegenüber sitzen können, der seine Waffe zog und schoss, dennoch schien sie nicht sonderlich mit Ernst beseelt. Die Hände erhoben sah sie ihn zweifelnd an, so als müsse ihm klar sein, dass sie keine der ‚Wachen‘ war.
„Hey, hey, ganz ruhig. Ich hab mir einen trockenen Schlafplatz in eurem Lagerraum gesucht und bin eingeschlafen. Ich hatte gehofft, ihr würdet nicht so schnell wieder ablegen, sorry. Ihr müsst mich nur wieder irgendwo absetzen und schon bin ich weg.“
Erklärte sie hastig. Sie wedelte mit ihrem Armen und deutete auf ihre Kleidung, die fest am Körper anlag – um ihre Figur zu betonen, selbstverständlich – unter der sie aber keine Waffen verstecken konnte, oder eben nur die einer Frau. Sie war keine Gefahr!
“Tut mir Leid, ich hab die Sache wohl etwas falsch angefangen. Ich wollte dich nicht erschrecken. Mein Name ist Nika. Wenn du willst kann ich mich nützlich machen, bis wir irgendwo anlegen. Wahlweise würde ich auch schwimmen. Also darauf bin ich nicht scharf, aber ehe du mich erschießt, würde ich die kleine Chance, irgendwie gerettet zu werden, oder Land zu erreichen, ehe ich ertrinke oder von Haien gefressen zu werden, vorziehen.“
Sie versuchte ein unschuldiges Gesicht zu ziehen, was ihr mit Sicherheit besser gelang, als gefährlich auszusehen und wedelte noch ein bisschen mit den erhobenen Händen herum.
Zuletzt von Nikami am So Jan 10, 2010 3:29 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Levester Ouwén
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Thema: Re: 10 - Beneath the Gibbet Mo Jan 04, 2010 3:18 pm |
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Die Waffe immer noch auf dem Tisch und auf das Mädchen zielend, sah Levester die Blondhaarige etwas griesgrämig an. Es fiel ihm ein wenig schwer den vielen Worten zu folgen, die nun auf ihn niederprasselten, aber dass sie wohl kein Wachmann war, das sah er inzwischen auch ein. Seufzend ließ er die Pistole wieder in seiner Jackentasche verschwinden und stützte den Kopf auf die Hände. Ihre waren immer noch erhoben und fuchtelten hin und her. Er machte mit einer Hand eine abwinkende Bewegung.
„Nun nimm schon die Hände runter … auch ‘nen Schluck?“,
fragte er, ohne weiter auf ihre tragische Situation ein zu gehen. Aber ihm war grade nicht wirklich nach weiteren kleinen und großen Dramen. Der Schwarzhaarige schob langsam die Flasche über den Tisch, bis sie vor dem Mädchen angekommen war.
„Vertreibt Kummer und Sorgen.“
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Nikami
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Thema: Re: 10 - Beneath the Gibbet Mo Jan 04, 2010 3:19 pm |
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Nika nahm sogleich ziemlich sorglos die Hände runter und griff nach der Flasche, die er ihr zugeschoben hatte. Mit ein paar kräftigen Schlücken war das Gefäß geleert. Alkohol auf nüchternen Magen. Genau das Richtige.
“Du hattest heute also ein paar Probleme mit Ordnungshütern und … Wachen?“
Sie sah zu ihm hinüber, wahrhaft interessiert an seinem Unglück, aber ohne Anstalten zu machen, ihn mit Fragen zu verschonen. Was sie wissen wollte, wollte sie wissen. Sie streckte sich behaglich, nun, da sie sich auf eine trunkreiche Nacht und ein kopfloses Gespräch einstellen konnte.
“Ich bezweifle, dass das mit dem Verdrängen durch Alkohol so gut funktioniert, wie alle immer sagen. Aber vielleicht hast du ja Glück?“
Ihr Blick fiel auf den Jungen, dann wieder auf den Mann.
“Dein Sohn?“
Zuletzt von Nikami am So Jan 10, 2010 3:29 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Luca
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Thema: Re: 10 - Beneath the Gibbet Mo Jan 04, 2010 3:20 pm |
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Luca musterte kurz das Mädchen, dass plötzlich aufgetaucht war und sah dann zu, wie das Glas zu Boden ging und zersplitterte. Regungslos stand er da und starrte die Scherben an, ebenso wie den Rum, der langsam um seine Füße herum floss und sich von dort aus weiter verbreitete. Der 10-jährige ging in die Hocke und fing an, große Scherben auf einen Haufen zu machen. Als er fertig war fing er an, die kleinen Glasstücke aufzuheben und an einer Stelle zu sammeln. Vertieft in seine Aufgabe machte es keinen Unterschied, ob Levester die Fremde abknallte, oder mit ihr weiter trank. Nur kurz sah er auf, um zu überprüfen, ob die Flasche noch genug Rum enthielt. Halbvoll. Alles Bestens. Er setzte also seine Arbeit fort und sammelte geduldig jeden Splitter ein, den er mit bloßem Auge entdecken konnte. Als er fertig war, erhob er sich und verließ den Raum. Mit einer weiteren Flasche Rum und Putzeimer kam er zurück, um den Dreck wegzuräumen. Gewissenhaft stellte er die zweite Flasche in Tischmitte, damit er diese nicht auch gleich auf dem Boden zusammen sammeln musste.
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Thema: Re: 10 - Beneath the Gibbet |
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