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Tiberias
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Thema: Re: 7 - First of April Fr Dez 25, 2009 10:17 pm |
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Tiberias musste sich wohl damit abfinden, dass das Gespräch beendet war... Eigentlich hatte es ja auch nie angefangen. Genau genommen hatte er ein Selbstgespräch geführt. Der Blonde drehte sich mit dem Rücken zur Reling, stützte sich mit den Ellenbogen darauf ab und sah auf das Schiff. Er lies den Abend Revue passieren und erinnerte sich daran, das Kají und Faite zusammen verschwunden waren. Ob da noch was lief? Als Krümel anfing zu Heulen sah er zu dem Jungen neben sich. Kurz überlegte er ob er mitheulen sollte, dachte dann aber, dass es Krümel vielleicht stören würde. Das Heulen klang schön. Ob der Junge das öfter machte? Tiberias musterte weiter das stille Schiff und fragte sich, was die anderen so trieben. Yukí und Levester würden bestimmt... nein, so genau wollte er das gar nicht wissen. Und bei Kají und Faite. Vielleicht würde der Rothaarige ihm ja Konkurenz machen. Also begann er lauthals zu singen. „Caaaaan you feeeeel the looooove toooniiiiight?" Er legte seine Hand aufs Herz, die andere streckte er aus. Im Backround das Geheul von Luca, das war schon ziemlich lustig. Er konnte ja nicht ahnen das er gerade einen Welthit erfunden hatte.
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Luca
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Thema: Re: 7 - First of April Fr Dez 25, 2009 10:18 pm |
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Luca ließ sich von Tiberias’ Gejaule nicht stören und heule weiter. Das Lied der Heimatlosen. Aber konnte jemand heimatlos sein, wenn er nie ein Zuhause gehabt hatte? Es beschrieb die Sache, aber wenn man nichts anderes kannte, wie sollte man sich dann so fühlen? Luca verstand natürlich nichts von all dem. Und Englisch konnte er auch nicht, geschweige denn das er wusste, dass es noch eine andere Sprache neben der gab, die er meistens auch nicht verstand. Seiner Logik nach hätte man so was sicher auch nicht gebraucht. Tiere verstanden sich ja auch, egal aus welchem Teil der Welt sie kamen. Eine Weile hielt er sein Heulen noch aufrecht, dann hüllte er sich wieder in das übliche Schweigen. Er drehte sich zurück zum Wasser, in das er hinunter sah. Noch immer brannte sein Hals, des Rums wegen. Aber er sagte nichts. Durst und Hunger zu haben, war er gewöhnt. Es beunruhigte ihn weder, noch störte er sich daran. Irgendwo hörte er Kají und Faite, weit entfernt von ihnen. Tiberias würde die Geräusche und leisen Stimmen wahrscheinlich nicht wahrnehmen.
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Faite el Incendio
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Thema: Re: 7 - First of April Fr Dez 25, 2009 10:19 pm |
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Sie hatte die Augen geschlossen, wartete. Und wartete. Doch der Aufprall kam nicht, sondern spürte sie genau das Gegenteil. Eine starke Hand hielt sie vor dem Sturz auf und hielt sie oben. Kají hatte ihre Hand genommen, und sie wieder hoch gezogen, und ihr war es furchtbar peinlich. Es war einfach verflucht, alles war verflucht, nichts so wie vorher. Sie blickte auf und sah nach oben, in die Augen von Kají, bevor sie zur Seite wegschaute.
„Ups... tut mir leid, das war nicht geplant.”
Sie biss sich auf die Lippen, und verfluchte sich schon für ihre Worte, die so zusammenhanglos und einfach nur unsinnig waren. Dann blieb ihr Blick an ihren Händen hängen. Kají hatte ihre Hand noch immer fest umklammert. Sie war warm und hielt sie schützend fest... und verletzt Es war so furchtbar seltsam, ungewohnt, aber irgendwie auch schön. Sie wusste nicht wieso ihr Herz auf einmal anfing schneller zu schlagen, und ihr so schwummrig wurde. Was zum Teufel war los mit ihr? Der Alkohol? Eigentlich hatte sie sich schon ziemlich nüchtern gefühlt, als sie an die frische Luft getreten ist...
„Ähhmm...“
Verlegen schob sie eine Haarsträne mit ihrer freien Hand beiseite und starrte dann irgendwie verloren auf die Hände, die sich berührten. Im Hintergrund hörte sie auf einmal ein Heulen... ein Heulen. Ja, es war ein Heulen. Warum? Sie waren auf dem Meer. Verwirrt blickte sie sich um, starrte dann Kají in die Augen und kam ihm etwas näher.
"Hörst du das auch?"
Kaum hatte sie geendet, ertönte eine andere Stimme, tiefer und etwas schief... sang da etwa jemand?! Ihr kroch ein Schauer über den Rücken, urgz. Was war das denn?
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Kají Árashí
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Thema: Re: 7 - First of April Fr Dez 25, 2009 10:20 pm |
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Das Lächeln in seinem Gesicht erstarb bereits wieder. Ihm war einfach nicht nach Lächeln zu Mute. Der Rothaarige wusste nichts mit der Situation an zu fangen und nun waren da auch noch komische Geräusche im Hintergrund. Er fühlte sich überfordert und vergaß dabei fast, dass er Faites Hand fest hielt. Traten die grade auf Luca rum, oder warum heulte der so? Erst als Faite sich wieder zu Wort meldete ... naja, mehr mit einem Geräusch, riss er sich aus seinen Gedanken um dieses Rätsel und folgte ihrem Blick. Oh. Kají spürte ein seltsames Kribbeln im Nacken, während er wie in Trance auf ihre Hände starrte. Faite hatte viel zierlichere Hände und Arme als er. Außerdem waren sie unverletzt. Nirgendwo ein Verband. Jetzt fühlte er wieder dieses leichte Schwindelgefühl, war sich aber irgendwo sicher, dass es nicht mehr am Alkohol liegen konnte. Das nun auch noch Gesang in der Ferne ertönte, brachte ihn völlig durcheinander. Als er den grünen Blick wieder hob, war die Schwarzhaarige ein Stück näher gekommen. Nur minimal, kaum ein Unterschied. Trotzdem zuckte er zusammen.
„Was? Oh …”
Mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen, den sie glücklicher Weise nicht sehen konnte, wandte er den Kopf demonstrativ zur Seite und sah in die Richtung, aus der das schiefe Singen kam.
„Wohl eine Nachwirkung vom Alkohol ...“,
murmelte er und hatte wenig Lust weiter darauf ein zu gehen. Vielleicht saß Tiberias ja auf der Reling und Krümel gab ihm einen kleinen Schubs. Langsam drehte er den Kopf wieder zur Seite. Er hielt ihre Hand immer noch fest. Irgendwas an der Situation war komisch. Lächerlich. Filmreif, hätte er gewusst, was ein Film ist. Ja ... eine schwarze Komödie. Er wollte schlafen. Langsam ließ er Faites Hand los und fühlte dabei ein leichtes Stechen in seiner Magengegend. Als wäre es falsch, was er tat. Aber er wollte nicht darüber nachdenken. Ein fast schon trauriges Lächeln legte sich auf seine Lippen, als sein Blick zu ihren Augen hoch wanderte.
„Ich werde nun schlafen gehen.“
Fast automatisch hob sich seine Hand ein wenig ... fiel dann aber zurück wie ein schwerer Stein. Was tat er hier eigentlich? Idiot.
„Gute Nacht.“
Es war immer besser weg zu laufen. Kají griff hinter sich, bis er den Türknauf in der Hand hatte. Das Singen hatte er ausgeblendet, sein Unterbewusstsein hatte vielleicht verstanden, was Tiberias da sang, aber er selbst wollte es nicht verstehen. Er ging durch die Tür und schloss sie hinter sich. Das Lächeln war ein erneutes Mal verebbt. Idiot.
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Faite el Incendio
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Thema: Re: 7 - First of April Fr Dez 25, 2009 10:20 pm |
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Ihre Augen folgten denen von Kají, der sich abgewandt hatte, nachdem sie ihn noch ein bisschen angeschaut hatte. Irritiert schüttelte sie innerlich den Kopf, verstand nicht recht, doch nickte dann abwesend.
Hmm... bestimmt."
Die Worte, die gesungen worden, drangen nicht bis zu ihr durch, sie wollte sie auch gar nicht verstehen, war einfach nicht in der Fassung es gerade jetzt aufzunehmen. Sie wandte ihren Blick wieder ab, schaute nicht mehr in die Richtung, in der sich Tiberias und Krümel wohl aufhalten mussten, da von dort ihre Stimmen kamen. Sie musterte wieder ihre Hände, die sich berührten, es war so warm. Ein leichtes Kirbbeln spürte sie in ihrer Hand, ganz leicht nur, kaum merklich. Aber es war da, es ließ ihre Hand warm sein, und seine Hand war auch warm. Sie beobachtete wie sich die Finger von einander lösten und dachte erst gar nichts. Dann spürte sie wie es kalt wurde, wo er sie berührt hatte, wie eine imaginäre Hand, die jedoch Kälte brachte. Eine alte Spur, die sich langsam auflöste. Sie sah auf, konnte ihm aber nicht in die Augen blicken, hörte seine Worte und verstand erst nicht. Oh, er wollte also schlafen. Jah, war bestimmt auch besser so, sie sollte auch schlafen gehen. Es war ein anstrengender Abend gewesen, sehr anstrengend. Sie schreckte auf, als sie ein "Gute Nacht" hörte, und konnte nur noch leise darauf antworten, bevor sie Tür sich vor ihr schloss.
"Naa- .... cht."
Kaum war die Tür zu, hörte sie ein metallisches Knacken, und wusste, dass sie sich völlig geschlossen hatte, zu war. Sie war nun ausgesperrt, weg. Es war wie ein Schlag ins Gesicht, er hatte sie draußen stehen gelassen, ausgesperrt, sie war nicht erwünscht. Warum sie das so traf, konnte sie sich nicht erklären. Es war merkwürdig. Anders. Und es verletzte sie, dass er einfach verschwand, die Tür schloss, und sich von ihr abgrenzte. Sie blieb noch ein paar Minuten, hörte wie die Stimmen im Hintergrund verebbten, bevor sie sich langsam in Bewegung setzte. In ihr Zimmer wollte sie nicht, schlafen konnte sie jetzt nicht. Dazu war sie viel zu verwirrt. Vorsichtig, schob sie sich über Bord, wie in Zeitlupe durch das weiche Mondlicht, auf die andere Seite des Schiffes, dort wo sie wusste das Luca und Tiberias nicht waren, und sie ihre Stimmen nicht hören würde, wenn sie sich auf die Wellen konzentrierte. Sie stellte sich an die Reling, ihr Blick schweifte über das Wasser, das ins Mondlicht so fremd wirkte. Dunkel und bedrohlich aber auch wunderschlön, glitzernd und mystisch. Und der Rausch des Alkohols war in diesem Moment verflogen, als ob sie keinen Tropfen getrunken hatte. Einzig allein ihre trockene Kehle erinnerte daran, dass der alkohol sie austrocknete. Es war scheiße. Alles. Und warum? Mit einem Mal fühlte sie sich schrecklich alleine gelassen, verlassen. Einsam auf der Welt. Vollkommen alleine. Ihre Hand griff nach der Reling, damit sie sich festhalten konnte, und sich auf das Rauschen der Wellen konzentrieren konnte. Sie schloss ihre Augen, die anfingen zu brennen, aber nicht weil sich wieder Rum seinen Weg dorthin gebahnt hatte. Sie wollte nicht weinen. Warum ihr jetzt dannach war... wer wusste das schon.
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Kají Árashí
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Thema: Re: 7 - First of April Fr Dez 25, 2009 10:21 pm |
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Er war nicht zum Bett gegangen. Der Rothaarige hatte sich gegen die Tür gelehnt, den Knauf hinter sich immer noch in der Hand. Kají rechnete nicht damit, dass Faite in sein Zimmer kam. So ein Blödsinn. Warum auch? Quatsch. Das Holz an seinem Rücken war hart und kalt. Ausdruckslos bohrte sich sein Blick in die Dielen auf dem Fußboden. Irgendwie fühlte er sich unfähig auch nur irgend etwas zu tun. Er wollte nicht schlafen, ihm kam nicht mal in den Sinn, sich unter seinen Decken zu verkriechen. Obwohl ihm nun bitterkalt war ... und Kají fühlte immer noch einen leichten Druck dort, wo er Faites Hand gehalten hatte. Er war so ein Idiot. Ein Idiot, der jetzt vor seiner Zimmertür stand, eine Mauer um sich gezogen hatte und nicht mal wusste, dass die Schwarzhaarige auch noch vor der Tür war und erst Minuten später wegging. Der Rothaarige seufzte. Etwas lief gewaltig falsch. Und innerlich fühlte er sich so ... zerrissen. Er hatte gehandelt, wie ein Verstand es sich gewünscht hatte. Weg von allen. Doch jetzt meldete sich in ihm etwas Schmerzhaftes, das ihn dafür ausschimpfte. Plötzlich wünschte er sich, seine Handlung rückgängig machen zu können. Am Besten sollte er einfach alles rückgängig machen. Aber je weiter er überlegte, bis wo man zurückspulen müsste, desto klarer wurde ihm, dass es egal war, ab welchem Punkt man wieder auf Start drückte. Es würde nichts ändern. Es blieb alles das Selbe. Der peinvolle Reigen war unabwendbar. Man hätte gar nicht erst starten dürfen. Kein Anfang. Ja, das wäre wohl das Beste gewesen. Kajís Blick wandte sich zur Seite, doch auch da war nur Holzwand. Sein Äußeres hatte Nein gesagt und alles abgeschoben, während sein Herz verzweifelt Ja geschrieen hatte, nach ihm schlug und trotzdem nicht zu ihm vorgedrungen war. Jetzt war es zu spät. Wie in Trance – und er wusste wirklich nicht warum – drehte er sich wieder ganz zur Tür um, ohne den Knauf je los gelassen zu haben. Er dachte auch nicht nach, als er ihn wieder herum drehte und dem Rothaarigen erneut Meereswind ins Gesicht wehte. Das Rauschen der Wellen drang wieder klar an seine Ohren, wie es gegen den Bug schwappte. Nicht stark, die See war ruhig. Kají hätte nicht gewusst, ob noch jemand sang, ob überhaupt noch irgendwelche Stimmen in der Luft lagen. Er war taub für alles, nur nicht für den Klang des Ozeans. Seine grünlichen Augen fixierten den sternenübersäten Nachthimmel, all die winzigen kleinen Lichter dort oben. Wie es da wohl war? Dort oben, bei den Sternen und Kometen? Ob es schöner war, als hier auf der Erde? Ob das Schwarzblau am Horizont wohl ein zweiter, endloser Ozean war, der nichts Irdisches mehr an sich hatte? Sein Blick wanderte weiter, bis zum Vollmond. Wie wäre es wohl, im Mondstaub zu sitzen und auf die Welt hinunter zu schauen? Vielleicht würde man ihn als kleinen Punkt dort oben erkennen. Was für idiotische Hirngespinste das doch waren ... der Alkohol musste immer noch in seinem Blutkreislauf zirkulieren. Aber dort, im Vollmondlicht war noch jemand. Kají wandte sich ganz zur Seite, musterte die Silhouette ohne wirklichen Gedanken. Der Wind fuhr ihm leicht durch das Haar, besänftigte den wirbelnden Strudel in ihm. War sie noch dort? Das Rauschen des Meeres und die Geräusche der Nacht nahmen ihn ganz ein, als er sich ganz automatisch in Bewegung setzte und über die Dielen ging. Er hörte seine Schritte selbst nicht mal, schien kaum auf den Boden auf zu setzen und war doch ganz langsam. Beim näher kommen erkannte er ganz genau, dass sie wirklich dort am Bug stand. Engel. schoss es ihm unwillkürlich durch den Kopf und einen Moment lang sah er nur das weiße, sanft tanzende Licht, dass ihn damals aus dem tiefen Schlaf gelockt und vor dem Ertrinken bewahrt hatte. Seine Schritte hielten kurz inne, als trennte ihn eine Glasscheibe von ihr. Ein Käfig, in den er sich selbst eingesperrt hatte, ausgegrenzt von der Welt. Doch für Gedanken, was er hier eigentlich tat, war kein Platz. Ein paar Sekunden verstrichen, dann setzte er die Füße wieder voran. Der Bann war durchbrochen, sein eigener Käfig. Zumindest für diesen Moment hatte er ausbrechen können, als hätte jemand vergessen den Schlüssel um zu drehen. Und er blieb erst wieder stehen, als er so dicht hinter Faite stand, dass er sie berührte. Noch immer schaltete sich sein Verstand nicht ein, hatte sich verabschiedet und dem kaputten Herzen die Oberhand gelassen. Seine Arme legten sich sanft um ihren Körper, der Rothaarige lehnte sich leicht nach vorne, sodass seine Lippen ihre Partie zwischen Nacken und Schulter berührten, als bräuchte auch sein Kopf eine Stütze. Jetzt hörte er auch die Wellen nicht mehr. Sondern nur noch das stete, schnelle Schlagen seines Herzens.
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Faite el Incendio
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Thema: Re: 7 - First of April Fr Dez 25, 2009 10:22 pm |
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Es war fast schon gespenstisch leise. Nur die Wellen die im Takt gegen das Schiff schlugen, ein Rauschen, so schön und bezaubernd. Auch wenn sie es jeden Tag zu hören bekam, dieses Gefühl, wenn sie sich so stark auf das Wasser konzentrierte, es war unbeschreiblich. Es hatte etwas von Freiheit, Geborgenheit und es gab ihr Kraft. Ihre Hand hielten sich an der Reling fest, umklammerte das alte Holz, spürte die Maserung, die Fasern. Ihr Blick glitt nach oben, sie musterte den Mond, der so hell war, dass sie jedes Detail des Schiffes erkennen konnte. Man konnte die dunklen Flecken auf ihm erkennen, sein zerfurchtes Gesicht, wenn man sich anstrengte. Doch sie wollte es nicht. Nicht jetzt. Auf irgendeine Weise fühlte sie sich niedergeschlagen, verloren. Auf diesem Schiff, das auf einmal so riesig für sie war, auf diesem Meer, dass noch viel größer war. Auf dieser Welt. Wie ein Nichts, Bedeutungslos. Was sollte sie hier, wieso war sie hier, warum. Ihre Augen brannten immer noch, es schnürte ihr die Kehle zu, sie wollte nicht weinen. Nicht jetzt. Sie war doch stark, sie musste es wenigstens sein. Wenigstens nach Außen hin musste sie stark sein… Ihre Hand krallte sich an der Reling fest, sodass es schon schmerzte, während sie ihren Kopf leicht anhob, und einsam eine stille Träne, glitzernd im Licht der Sterne und des Mondes, an ihrer Wange hinab lief. Diese einfache Geste hatte sie so tief verletzt. Er hat seine Tür geschlossen und sie draußen stehen lassen. Ausgesperrt. Aus seinem Herzen… Sie wollte schreien, in die stille Nacht, die nur durch Wellenrauschen belebt wurde, und im nächsten Moment wollte sie in sich zusammenbrechen, sich in eine Ecke drängen und dort für immer liegen bleiben. Sie war in zwei Teile zerrissen, verloren in sich selbst. Immer und immer wieder spielten sich Szenen in ihrem Kopf ab, wie er die Tür schloss, wie er lachte, ihre erste Begegnung, wie sie in der Bucht waren, wie er im Sand lag… Sie konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten, stumm liefen sie an ihren Wangen hinunter, nur ein leichtes Beben ihrer Schultern ließ erkennen, wie sie sich fühlte. Sie hörte nicht, dass sie jemand näherte, war viel zu sehr in ihrer eigenen verzweifelten kleinen Welt verschwunden, in der es niemanden gab. Nur den Mond der wachend über ihr schwebte und stummer Beobachter war. Erst die Berührung ließ sie erwachen. Sie erschreckte sich nicht, zuckte nicht zusammen, fast schon als hätte sie es erwartet. Doch dem war nicht so. Sie hatte es sich so sehr gewünscht, dass es nun spürbar wurde, diese Wärme. Er würde nicht da sein… sie wollte sich umdrehen, und sich überzeugen, dass alles nur ein Produkt ihrer Fantasie war – denn Happy Ends gab es nicht. Nicht hier, nicht jetzt, nicht in ihrer Welt. Doch kräftige Arme schlossen sich weich vor ihr, hielten sie fest, geborgen. Es war so warm, unfassbar warm. Sein Körper, und ihre Seele. Es war ein Gefühl von Glück, dass ihren Körper durchströmte, seine Anwesenheit, die ihr Herz beschleunigte, sie zum Lächeln brachte. Und sie ließ ihren Tränen freien Lauf, konnte sich nicht noch mehr zusammenreißen, die Erleichterung durchströmte ihren Körper, ließ ihn leicht sein. Seine Lippen in ihrem Nacken, ein Kribbeln, das von dieser Stelle ausging. Sie ließ sich in diese Umarmung fallen, wusste, dass sie geborgen war, und legte ihre Arme auf die seinen. Sie lehnte ihren Kopf an seinen und schloss die Augen, wollte, dass dieser Moment der Schwerelosigkeit nie enden würde. Sie wusste was sie wollte, sie wusste es jetzt. Wie noch niemals zuvor in ihrem Leben, wusste sie es, aber konnte es nicht in Worte fassen,wollte diesen Moment nicht zerreißen, wollte einfach nur das Rauschen des Meeres im Hintergrund hören und ihn bei sich spüren. So geborgen…
Deine Arme halten mich Deine Arme halten mehr als ich bin Deine Arme halten Was ich bin
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Kají Árashí
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Thema: Re: 7 - First of April Fr Dez 25, 2009 10:23 pm |
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Hätte Kají jemand gepackt, gerüttelt und ihm gesagt, was er hier grade tat, er wäre wie aus einem Traum aufgeschreckt und vor Scham im Erdboden versunken. Alles, was nicht benötigt wurde, schien ausgeschaltet zu sein. Nur noch seine Gefühle und der Schlag seines Herzens schienen zu existieren. Er wusste nicht mehr, dass Tiberias und Krümel irgendwo anders auf dem Schiff noch mit den Nachwirkungen von Alkohol zu kämpfen hatten, ja, der Rotschopf wusste nicht mal mehr, dass es sie überhaupt gab. Alles war unwichtig. Alles außer sie. Bei klarem Verstand hätte Kají das nie gewagt, in der Befürchtung weg gestoßen zu werden, sich allein den Gedankengang nicht einmal erlaubt. War das seine Befürchtung? Er hatte alles immer so verdrängt, nie begriffen ... auch jetzt begriff er nicht, weil er nicht mehr nachdachte. Es war unwichtig. Dort, wo ihr Körper seinen berührte, breitete sich etwas Warmes aus, erreichte schier jede Zelle. Eben war ihm noch so kalt gewesen, nun schien in diesem Winter ein erwärmendes Feuer angezündet worden zu sein. Und dann ... lehnte sie sich zurück, ihre Finger umklammerten plötzlich sachte seine Hände und ihr Gesicht war seinem ganz nah. Sein Herz klopfte dem Rothaarigen bis zum Hals hinauf, der sich jetzt erst langsam der Situation mehr gewahr wurde. Er hielt Faite in seinen Armen, als hätte es das trübe und schmerzliche Schweigen zwischen ihnen nie gegeben, als wäre es ... fast normal. Doch so fühlte es sich nicht an, denn sonst würde sein Herz nicht flattern, wie ein kleiner Vogel. Nichts war normal. Es war beängstigend. Und sie stieß ihn nicht weg, sie empfing ihn. Er hielt Faite in seinen Armen. Es fühlte sich so gut an ... Erst jetzt merkte Kají, dass etwas Flüssigkeit auf seine Hände und das weiße Sweatshirt getropft waren und noch viel mehr, dass ihre Wangen nass waren. Zwischen dieses unglaublich warme, verwirrende Gefühl mischte sich mit einem Mal tiefe Trauer, so tief, dass er fast mitweinen wollte. Seine Tränen waren allerdings schon vor endlos langer Zeit versiegt, dass sie zu Staub geworden sein mussten. Alles war seine Schuld. Kajís Arme schlangen sich noch ein wenig enger um Faites Körper, wollten sie festhalten und sich gleich mit dazu.
„Es tut mir so Leid ...“
Ganz leise flüsterte er diese Worte an ihrem Ohr und wusste selbst nicht genau warum, doch das Bedürfnis sich für alles zu entschuldigen, was er getan hatte, erdrückte ihn schwer. Noch mehr Worte schwirrten ihm durch den Kopf, doch nicht eines schien greifbar genug, um es aus zu sprechen. Nicht für eines hätte sein Atem ausgereicht, außer für das.
„Es tut mir Leid ...“
Denn alles war seine Schuld.
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Faite el Incendio
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Thema: Re: 7 - First of April Fr Dez 25, 2009 10:25 pm |
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Ihre Welt hatte sich verändert. Sie hatte sich vollkommen verändert in diesem kurzen Moment. Gerade noch hatte sie sich so schrecklich einsam gefühlt, von der Welt verlassen, beinahe schon alleine auf der Welt. Was war das nur? Mit einem Mal konnte sich alles ändern. Innerhalb von nur Sekundenbruchteilen konnte ihre Stimmung umschlagen, sich in das Gegenteil verkehren. Sie wünschte sich, dass dieser Moment nie enden würde. Er sollte für immer andauern – dieses Gefühl von Geborgenheit, welches sie in ihrem Leben viel zu selten zu spüren bekam, sollte nicht wieder verschwinden. Kají sollte für immer da bleiben. Es war so schön. Ihre Wangen waren immer noch nass von ihren Tränen, jedoch drangen mittlerweile keine neuen mehr aus ihren Augen hervor. Zitternd atmete sie ein, versuchte sich auf diese Weise zu beruhigen, doch wurde ihr Herzschlag einfach nicht langsamer. Es pochte so unwahrscheinlich laut. Sie wagte kaum sich zu bewegen, während sie sich in Kajís Arme fallen gelassen hatte, sich an ihn lehnte und einfach nur so bleiben wollte. Der Mond, der Wind, die Wellen. Alles war weg und doch so nah. Es war erschreckend wie bewusst sie mit einem Mal alles wahrnahm und im nächsten Moment schon nichts mehr. Die Stimme von Kají erklang ganz leise, kaum hörbar und an ihrem Ohr doch so verständlich. „Es tut mir so Leid.“ Sie schlug ihre Augen nieder, während wieder Tränen in ihren Augen brannten und sie kaum Luft bekam. „Es tut mir Leid.“ Sie hörte seine Schuld in seiner Stimme, seine Trauer, und konnte es kaum ertragen. Doch was sollte sie darauf antwortet? Egal was sie sagen würde, es würde nicht passen. Es würde nicht das treffen, was sie hatte sagen wollen. Also schwieg sie lieber, schloss ihre Augen und lehnte sich an den warmen Körper von Kají. Ohne nachdenken zu können folgte sie einfach ihrem Bauchgefühl und drehte sich langsam in seiner Umarmung. Als sie sich halb um ich selbst gedreht hatte und war nun in der Lage zu Kají auf zu blicken. Aus ihrem tränennassen Gesicht. Seine Worte brannten sich in ihr Herz, und alles tat ihr mindestens genauso Leid wie ihm. Sie musterte seine grünen Augen, die im Licht des Mondes irgendwie fahler schienen als sonst. Langsam schlang sie ihre Arme um den Körper des Jungen und drückte dann ihren Kopf gegen seine Brust. So hörte sie sein Herz pochen, beinahe so laut wie ihr eigenes. Sie konnte einfach nichts sagen, sie konnte einfach nicht. Dieser Moment war nicht zum sprechen gedacht. Er war einfach nur zum „da sein“ da. Einfach nur um da zu sein, existieren und sich fallen lassen. Geborgen fühlen. Sicherheit. Einfach da sein.
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Thema: Re: 7 - First of April |
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